Kantonspolizei Zürich: Fahndungsbuch von 1904 – Frühe Ermittlungsarbeit mit Fotografien

Die Kantonspolizei Zürich führte im frühen 20. Jahrhundert systematische Sammlungen zur Identifizierung von Straftätern, darunter das Fahndungsbuch aus dem Jahr 1904, das fotografische Aufnahmen von damals bekannten Taschendieben enthält.

Auf dieser Seite sind 16 Personen abgebildet – sieben Männer und neun Frauen –, die sich durch ihre Kleidung kaum von den wohlhabenderen Bürgern unterscheiden.

Die Herren trugen Anzüge mit Krawatte, die Damen waren ebenfalls gut gekleidet, was darauf hindeutet, dass sie sich unauffällig in der Gesellschaft bewegen konnten.

Diese fotografische Erfassung war Teil eines umfassenden polizeilichen Registriersystems. Neben den Bildersammlungen existierten alphabetisch geordnete Karteien, die detaillierte Informationen über bekannte Täter, ihre Vorstrafen und Methoden enthielten. Zudem wurden Signalemente unbekannter Straftäter nach Tatorten sortiert, um deren Verfolgung zu erleichtern​.

Die Einführung von Fahndungsbüchern und Verbrecheralben diente nicht nur der Erkennung von Wiederholungstätern, sondern auch der Schulung neuer Polizisten.

Der Einsatz von Fotografien in der Kriminalistik war zu dieser Zeit eine innovative Methode, die half, Straftäter überregional zu identifizieren und Verbindungen zwischen verschiedenen Delikten herzustellen​.

Das historische Fahndungsbuch von 1904 ist somit nicht nur ein kriminalhistorisches Dokument, sondern auch ein Zeugnis früher polizeilicher Ermittlungsarbeit.

 

Quelle: Meinrad Suter (2004): Kantonspolizei Zürich (1804 – 2004)/Kantonspolizei Zürich, bearbeitet von Polizei.news-Redaktion
Bilquelle: Kantonspolizei Zürich

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