Schweiz: Betrugsmasche mit Fake-Krediten – Opfer geraten ins Visier der Strafverfolgung
Mit einer perfiden Betrugsmasche werden Menschen in finanzieller Not durch vermeintliche Kreditangebote dazu gebracht, Bankkonten zu eröffnen und deren Zugangsdaten mit angeblichen Kreditgebern zu teilen.
Doch statt des versprochenen Kredits werden diese Konten zur Geldwäscherei missbraucht.
Die Betroffenen erhalten kein Geld – stattdessen droht ihnen als Strohmännern der Betrüger ein Strafverfahren wegen Geldwäscherei.
Die Betrugsmasche
Betrüger locken mit gefälschten Bewertungen, Beiträgen und bezahlten Werbeanzeigen auf Social Media. Sie werben mit scheinbar unkomplizierten Krediten ohne Bonitätsprüfung. Personen in finanzieller Not finden diese Angebote oft, wenn sie nach Begriffen wie „Notkredit“ oder „Sofortkredit“ suchen.
Phase 1: Rekrutierung der Money Mules
Nach der Kontaktaufnahme überzeugen die Betrüger die Opfer davon, dass sie einen Kredit zu besonders vorteilhaften Konditionen erhalten können. Die Kommunikation wechselt schnell auf Messenger-Dienste wie WhatsApp. Dort werden die vermeintlichen Kreditnehmer aufgefordert, persönliche Daten, Ausweisfotos und weitere Dokumente zu übermitteln. Kurz darauf wird ihnen mitgeteilt, dass ihr Kreditantrag genehmigt sei – allerdings seien noch einige formale Schritte erforderlich.
Phase 2: Eröffnung von Konten
Den Opfern wird weisgemacht, dass sie für die Auszahlung oder Rückzahlung des Kredits ein oder mehrere Konten eröffnen müssen. Je nach Fall variiert die Begründung, aber häufig wird behauptet, dass das neue Konto für die Abwicklung des Kredits notwendig sei. Zudem sollen die Betrüger als angebliche Kreditgeber Zugriff darauf erhalten.
Phase 3: Preisgabe der Zugangsdaten
Nach der Kontoeröffnung werden die Betroffenen dazu gedrängt, ihre Online-Banking-Zugangsdaten, Sicherheitscodes oder gar Fernwartungssoftware mit den Betrügern zu teilen. Dadurch erhalten diese volle Kontrolle über das Konto und können betrügerische Transaktionen durchführen. Oft verlieren die Opfer den Zugang zu ihrem Konto komplett. In einigen Fällen werden sie sogar angewiesen, zusätzliche Konten zu eröffnen.
Phase 4: Die Wahrheit kommt ans Licht
Während die Opfer auf die Kreditauszahlung warten, beginnen die Betrüger mit der Geldwäscherei. Die Konten werden für betrügerische Zahlungen genutzt, und die eingehenden Gelder werden umgehend weitergeleitet oder abgehoben. Die Betroffenen erfahren oft erst von ihrem Missbrauch, wenn die Polizei oder die Bank Verdacht schöpft. Der versprochene Kredit bleibt aus – stattdessen drohen strafrechtliche Konsequenzen wegen Geldwäscherei.
Was muss ich tun
- Geben Sie niemals Ihr Bankkonto oder Ihre Zugangsdaten an Dritte weiter.
- Seien Sie misstrauisch bei Kreditangeboten ohne Bonitätsprüfung oder mit unrealistisch guten Konditionen.
- Nehmen Sie Warnungen Ihrer Bank ernst und kontaktieren Sie sie sofort bei verdächtigen Transaktionen.
- Falls Sie finanzielle Schwierigkeiten haben, wenden Sie sich an eine offizielle Schuldnerberatung in Ihrer Region.
- Melden Sie verdächtige Kreditangebote umgehend auf Cybercrimepolice.ch.
Ich habe bereits meine Kontodaten weitergegeben
- Kontaktieren Sie sofort Ihr Finanzinstitut und lassen Sie alle betroffenen Konten und Karten sperren.
- Begeben Sie sich nach telefonischer Voranmeldung zu Ihrer örtlichen Stelle der Kantonspolizei und erstatten Sie Anzeige.
Quelle: Cybercrimepolice.ch
Bildquelle: Cybercrimepolice.ch