Schweizer Armee: Strategische Kontakte, diskrete Expertise – Verteidigungsattachés

Die Damen und Herren Verteidigungsattachés (VA) bauen ein auf die Bedürfnisse der schweizerischen Sicherheitspolitik und der Armee ausgerichtetes krisenresistentes und bündnisunabhängiges Netzwerk auf, betreiben dieses und sorgen für dessen leistungs- und wirkungsorientierte Weiterentwicklung.

Dieses Netzwerk ist gleichzeitig Leistung der VA und Voraussetzung für deren weitere Tätigkeiten. Es basiert auf dem Direktzugang zu Verteidigungsministerien und Generalstäben. Dieser Zugang ist für Krisenfrüherkennung und -bewältigung und für die bilaterale Zusammenarbeit wichtig.

Die VA können im Falle von krisenhaften Entwicklungen die Handlungsoption ihrer Akkreditierungsstaaten ausloten, Konsequenzen für die Schweiz beurteilen und die Interessen der Schweiz bereits frühzeitig einbringen. Die Bereitschaft zum Austausch von Informationen ist Ausdruck des Vertrauens, das nur durch beständige Kontakte geschaffen und aufrechterhalten werden kann.

Da die Schweiz mit vielen Staaten militärische Informationsschutzabkommen abgeschlossen hat, ist erfahrungsgemäss die Bereitschaft der Gesprächspartner, auch vertrauliche Informationen auszutauschen, viel höher als gegenüber den Medien.

Beiträge zur Umsetzung der militärischen Ausbildungszusammenarbeit

Zur Bewältigung der meisten Bedrohungen und Gefahren ist die Schweiz auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern angewiesen. Für die Schweiz ist die Kooperationsfähigkeit eine wesentliche Voraussetzung zur Wahrung der politischen und militärischen Handlungsfreiheit und Solidarität.

Damit die Aus- und Weiterbildung von Schweizer Offizieren und Unteroffizieren im Ausland den Bedürfnissen der Armee genügt, bedarf es der kontinuierlichen Verfolgung des Ausbildungsangebotes. Aufgrund des Zugangs zu den zuständigen ausländischen Verwaltungsstellen bzw. der Kommandos der Ausbildungsinstitutionen verfügen die VA nicht nur über die ohnehin im Internet abrufbaren Informationen zu Kursen, sondern auch über den Stand der Planung und kann so zur besseren Nutzung künftiger Angebote beitragen.

Direktkontakte auf hoher Ebene

Offizieller Besuch der Bundespräsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Viola Amherd in Österreich. — © HBF/Peter Lechner.
Zur Wahrnehmung sicherheitspolitischer und militärischer Interessen sind direkte Kontakte und Erfahrungsaustausch zwischen politisch und militärisch verantwortlichen Chefs von zentraler Bedeutung. Dazu gehören die Kontakte des Chefs/der Chefin VBS und des Chefs der Armee, aber auch die Kontakte und Stabsgespräche zu Planung, Operationen, Rüstung etc.

Beratung der Missionschefinnen/Missionschefs

Die VA sind als Spezialisten in die jeweiligen Botschaften integriert. In dieser Funktion leistet sie den sicherheitspolitischen und militärischen Beitrag zur Lage- und Risikobeurteilung der Botschaft und zur Interessenwahrung vor Ort.

Stationierung der Verteidigungsattachés

Aus den Interessen der schweizerischen Sicherheitspolitik und der Armee ergeben sich folgende Kriterien und Anforderungen für die Beurteilung der Stationierung:

  • die Informationsbedürfnisse von VBS und Armee zur frühzeitigen Erkennung von Gefährdungen sicherheitspolitischer und militärischer Interessen und als Voraussetzung des Beziehungsmanagements;
  • die Kooperationsbedürfnisse von VBS und Armee, sowie die Bewältigung von Krisen und Konflikten mit Auswirkungen auf die Schweiz aber auch von Umwelt- und zivilisatorischen Katastrophen.


Profil

Der Verteidigungsattaché-Dienst ist kein Karrieredienst im Sinne des EDA, in den junge Leute nach ihrem Studium eintreten und während verschiedenen Einsätzen im In- und Ausland Erfahrungen sammeln können. Aufgrund der hohen Visibilität der VA im Ausland unmittelbar nach Einsatzbeginn verlangt das Stellenprofil Berufs- und Lebenserfahrung sowie militärische Breitenerfahrung. Ausserdem ist die Fehlertoleranz von Beginn an gering. Diese Umstände begründen die Wichtigkeit der Ausbildung und setzen gleichzeitig hohe Anforderungen an Sozial- und Fachkompetenz.

Ausbildung

Die Ausbildung der Verteidigungsattachés dauert sechs Monate und trägt den modernen Erkenntnissen der Erwachsenenbildung, einem breiten Sicherheitsbegriff und vor allem den Bedürfnissen der Leistungsbezüger Rechnung.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquellen: Bild 1: => HBF/Peter Lechner; Bild 2: => Schweizer Armee

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