Schweizer Armee: Hauptmann Raggenbach über Logistik, Verantwortung und stille Stärke

«Mit der Logistik gewinnt man keinen Krieg, aber ohne Logistik verlierst du jeden.» Dieses Motto prägt das Denken von Hauptmann Brian Raggenbach, Kompaniekommandant einer Transportkompanie der Schweizer Armee.

Im offiziellen Podcast der Armee gibt Raggenbach einen seltenen Einblick in die oft übersehene, aber essenzielle Rolle der Logistik. Er spricht über die Herausforderungen seiner Funktion – und was diese auch für sein ziviles Leben bedeutet.

 

Raggenbach, der zivil als Projektleiter tätig ist, betont, wie sehr ihn die Armee geprägt hat. Insbesondere die strukturierte Herangehensweise, das Denken in Gesamtzusammenhängen und die Fähigkeit, auch unangenehme Aufgaben konsequent zu erledigen, habe er im Militär gelernt. Dies wirke sich direkt auf seine Arbeit im Berufsalltag aus. Als Projektleiter profitiert er von der militärisch geschulten Fähigkeit, Probleme nicht nur isoliert zu betrachten, sondern stets den Rahmen und das Zusammenspiel aller Faktoren mitzudenken.



In seiner Funktion als Hauptmann führt Raggenbach eine Transportkompanie – eine logistische Einheit, die hinter den Kulissen arbeitet, aber im Ernstfall über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Es sei eine stille Rolle, sagt er, ohne Eitelkeit. Der Ruhm gehöre den kämpfenden Verbänden, doch ohne Versorgung mit Munition, Treibstoff, Sanitätsleistungen und Material könne kein Verband operieren. «Wir sind die Personen im Hintergrund, welche die kämpfenden Verbände unterstützen», erklärt Raggenbach – und man glaubt ihm, dass ihn genau das motiviert.

Internationale Erfahrungen als Bereicherung

Im Gespräch schildert er auch Eindrücke von internationalen Übungen, insbesondere den Austausch mit der polnischen Armee. Dort sei er beeindruckt gewesen von der Effizienz und Geschwindigkeit, mit der ein Logistik-Hub zur Versorgung der Ukraine aufgebaut worden sei. Im Vergleich dazu sei man in der Schweiz noch zurückhaltender. Dennoch schätzt er die Erfahrungen, die solche Begegnungen ermöglichen – nicht nur in logistischer, sondern auch in mentaler Hinsicht.

Wertvolle Lektionen fürs Privatleben

Besonders hebt Raggenbach hervor, wie sehr ihn der Dienst in der Armee auch persönlich verändert habe. Selbstkenntnis, Disziplin und die Bereitschaft, Aufgaben anzupacken – auch wenn sie unangenehm sind – seien zentrale Lektionen, die er mitgenommen habe. Es gehe nicht darum, immer motiviert zu sein, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen.

Hauptmann Raggenbach steht exemplarisch für viele Angehörige der Miliz, die zwischen zivilen Berufen und militärischem Engagement pendeln. Er zeigt, dass stille Stärke, strukturiertes Denken und dienende Führung auch jenseits der Front entscheidend sein können – im Ernstfall, aber auch im Alltag.

 

Quelle: Schweizer Armee/Kommunikation Verteidigung, VBS
Bildquelle: © VBS/DDPS

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