Fürstlich bezahlte Monica Lierhaus: Wie sozial ist die ARD-„Soziallotterie“?
von Agentur belmedia
Die Rückkehr der von schwerer Krankheit gezeichneten TV-Moderatorin Monica Lierhaus (41) in die ARD schien eine rührendes Zeichen zu setzen. Nach Komplikationen einer Hirn-OP im Jahr 2009 hatte sich die Moderatorin ihre verlorene Sprech- und Bewegungsfähigkeit zwei Jahre lang mühsam zurückerkämpfen müssen.
Am Sonntag, dem 22. Mai, dann ihr Comeback bei der Ziehungssendung der ARD-Lotterie. Mit auffallend unbewegter Miene spricht Lierhaus Sätze wie „Danke schön an alle Mitspieler, und nun zur Gewinnbekanntgabe“ oder „Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen“. Das Sprechen fällt ihr erkennbar schwer: Mal stockt sie, mal klingen ihre Worte undeutlich.
Monica Lierhaus zurück am Bildschirm – TV (Quelle: Youtube)
Positiv ist die mediale Botschaft, die der ARD-Auftritt der sichtlich erkrankten Moderatorin vermittelt: Auch Menschen mit Krankheiten und Behinderungen sollen sich im Fernsehen wiederfinden können. Dass ein Arbeitgeber seine kranke Mitarbeiterin weiter beschäftigen will, kann ebenfalls als wichtiges Signal aufgefasst werden. So weit, so gut.
Viel Heuchelei bei der ARD-„Soziallotterie“
Doch was der „Spiegel“ aufdeckte, trübt das Bild: Denn ihre Tätigkeit lässt sich Lierhaus mit einer Gage von sage und schreibe 450.000 Euro vergolden! Zu Recht löste dies eine Welle der Empörung aus. Der „Spiegel“ berichtete darauf, die ARD-Gremien hätten empfohlen, Monica Lierhaus als Botschafterin der Lotterie durch einen anderen Promi zu ersetzen. Das wird aber laut „Welt“ wiederum dementiert.
Es geht hierbei nicht um eine Neiddebatte, sondern um die Scheinheiligkeit, mit der sich die als gemeinnützig geltende „Soziallotterie“ den Einsatz für Hilfsbedürftige auf die Fahne schreibt: „Bei uns kommt das Geld auch dort an, wo es gebraucht wird.“ Was an dem Spruch wirklich dran ist, zeigen die Zahlen. So lag der Gesamtumsatz der Lotterie 2010 bei rund 166 Millionen Euro. Sieben Prozent dieser Einnahmen, das sind 11,5 Millionen Euro, gehen in das Budget für Werbung, Marketing und Verwaltungskosten (Quelle: BZ). Somit ist zu erahnen, wie viele Milliönchen die Lotterie ihren prominenten Werbegesichtern zukommen lässt – statt tatsächlich wohltätigen Zwecken.
Angesichts der horrenden Gage ist es geradezu lächerlich, die Tätigkeit der Lotterie-Botschafterin als „soziales Engagement“ zu verkaufen: Als Schlag ins Gesicht müssen das alle ehrenamtlichen Mitarbeiter empfinden, die sich unentgeltlich mit grossem Einsatz für Bedürftige aufopfern. Einen „Platz an der Sonne“ (so der Lotterie-Slogan) hat sich Lierhaus jedenfalls bereits ergattert – und zumindest finanziell das große Los gezogen.
An der Nase herumgeführt ist der kleine Lose-Käufer. Der wird im Glauben gehalten, mit seinem hart erarbeiteten Geld etwas Gutes zu tun, tatsächlich finanziert er aber den Reichtum von Millionärs-Promis mit.
Die Konsequenz: Keine Lose mehr kaufen oder Dauerlose kündigen. Viele Mitspieler haben das bereits getan.
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Titelbild: E.S. Myer / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0