Schweiz und Swiss wollen Internet-Domain .swiss
von Agentur belmedia
Die Internet-Verwaltungsstelle ICANN hat am Mittwoch eine Liste mit 1930 Bewerbungen für neue Top-Level-Domains (TLDs) präsentiert. Neben den klassischen Endungen wie .ch oder .com sollen künftig praktisch beliebige Domain-Endungen möglich sein. Zahlreiche Bewerber rangeln nun um dieselben Wunsch-TLDs. So bewerben sich die Eidgenossenschaft und Swiss International Air Lines um .swiss.
Egal ob Städte- und Firmennamen wie .bern und .apple, generische Begriffe wie .auto und .reise oder gar Domainnamen in fremden Zeichensätzen: Künftig sind der Kreation neuer TLDs praktisch keine Grenzen gesetzt. ICANN-Chef Rod Beckstrom sprach in London von einem „historischen Tag“ für das Internet. 1930 Firmen und Institutionen wollen die neue Möglichkeit nutzen und haben sich hierfür auf eine Bewerberliste setzen lassen. Bewerbungsgebühr: rund 185’000 Dollar.
Für 231 Domainnamen liegen gleich mehrere Bewerbungen vor. Die gefragteste Endung ist – nein, nicht .sex (zweimal vertreten), sondern .app mit 13 Bewerbungen. In die Quere kommen sich hier unter anderem Google, Amazon und Afilias. Ebenfalls beliebte TLDs sind .web, .blog, .music oder .hotel, wie die Liste zeigt.
Auch in der Gruppe der Schweizer Bewerber – vertreten mit Firmen wie ABB, Pictet, Swatch und UBS – gibt es eine spezielle Doppelbewerbung: Sowohl die Eidgenossenschaft als auch die Fluggesellschaft Swiss International Air Lines wollen sich die Adresszone .swiss sichern. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) nennt für seine Bewerbung gute Argumente: Mit der Bewerbung für .swiss wolle der Bund „die Interessen der Schweiz wahren und verhindern, dass Dritte die geografische Bezeichnung ,Schweiz’ missbrauchen oder monopolisieren“.
Bund will Bedeutung des Wortes „Swiss“ wahren
Für .swiss sei ein hoher Schutzbedarf gegeben, weil dadurch verschiedene Ziele im Internet erreicht werden: Mit dem Domainnamen .swiss könne die internationale Sichtbarkeit der Schweiz unterstützt, Wert und Ansehen von Schweizer Kultur, Produkten und Dienstleistungen gestärkt, die geografische, sprachliche und soziale Bedeutung des Wortes „Swiss“ gewahrt und eine Plattform im Internet mit ausschliesslichem Schweiz-Bezug geschaffen werden.
Zudem sei der Klarheits- und Wiedererkennungswert bei .swiss bedeutend höher als bei .ch. „Swiss“ habe eine weltweit unverwechselbare Bedeutung – im Gegensatz zu .ch, das im Ausland zum Beispiel mit China verwechselt werden kann. Ausserdem könne ein .ch-Domainname von jeder Person überall registriert werden, ohne dass ein Bezug zur Schweiz erforderlich sei.
Welcher Bewerber nun welche TLD zugeteilt bekommt, wird man abwarten müssen. Die Anträge werden erst geprüft und dabei aufgrund des grossen Andrangs in Runden von je 500 Namen abgearbeitet. Frühestens im Frühjahr 2013 können die Bewerber mit den ersten neuen Internet-Domains arbeiten.
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