Spielkasinos werden leerer
von Olaf Hoffmann
Den Kasinos in der Schweiz laufen die Zocker davon. Obwohl im Jahr 2013 zwei neue Standorte für Spielkasinos in Zürich und Neuchâtel eröffnet wurden, sinken die Spielerzahlen und die entsprechenden Umsätze im Glücksspiel.
Umgesetzt wurden in den Schweizer Spielkasinos im Jahr 2013 insgesamt um die 780 Millionen Franken, weniger als in den Jahren zuvor. Der Branchenverband spricht von deutlichen Einbrüchen, die auch dadurch erklärt werden, dass bis zu einem Fünftel der Spieler den Schweizer Kasinos verloren gegangen sind.
Sag mir, wo die Spieler sind
Die Antwort fällt hier vergleichsweise einfach aus. Schweizer Kasinospieler weichen zunehmend auf die Spielbanken im Grenzgebiet und auf das Internet aus. Besonders in den zahlreichen und nicht immer seriösen Online-Kasinos wird eine realistische Gefährdung für den Glücksspielmarkt in der Schweiz gesehen. Immerhin muss hier nicht erst der feine Zwirn angezogen werden, und online kann man faktisch rund um die Uhr zocken.
Aber auch die Spielangebote im grenznahen Bereich des Auslandes sieht der Schweizer Casino Verband als deutliche Gefährdung an. Nicht nur für die Betreiber der Kasinos in der Schweiz selbst. Immerhin bleiben dann nicht nur die Umsätze im Ausland, sondern eben auch die Steuern und Abgaben.
Zu komplizierte Prozedere
Einen weiteren Grund für das Abflachen der Spiellaune in den Schweizer Kasinos wird in den sehr starren und umständlichen Genehmigungsverfahren gesehen. So sei es beispielsweise unverständlich, warum neue Spielgeräte, die im Ausland bereits von den entsprechenden Prüflaboren zertifiziert wurden, in der Schweiz noch einmal geprüft werden müssten. Auch die starre Begrenzung der Spieleinsätze trage nicht dazu bei, den Gewohnheits- oder Gelegenheitsspieler in der Schweiz zu halten. Hier wünschen sich die Betreiber viel mehr Flexibilität.
Neues Spielbankengesetz kommt erst in Jahren
Eine Abhilfe zur Problematik ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht. Zwar wurde im Parlament bereits eine Vorlage zur Novellierung des Gesetzes für Glücksspiele vorgelegt, eine parlamentarische Entscheidung wird jedoch nicht vor 2018 zu erwarten sein.
Damit bleibt der Schweizer Glücksspielmarkt besonders bezogen auf die Kasinos wohl auch weiterhin in der straffen Zwangslage zwischen ausländischen Spielbanken und den Kasinoangeboten im Internet. Laut Branchenverband könnte hier aber auch eine breitere Öffnung hin zu Online-Spielangeboten der Schweizer Kasinos eine praktikable Lösung sein. Aber auch diese hängt nicht zuletzt von der Revision der derzeitigen Gesetzeslage ab.
Die Spieler selbst haben sich bereits entschieden. Wenn die Schweizer Kasinos nicht für ein bedarfsgerechtes und flexibleres Angebot sorgen können, dann wird eben bevorzugt auf die Kasinos in Frankreich und in Süddeutschland ausgewichen. Und im Internet geht das Zocken ebenfalls ganz gut, auch wenn hier der gesellige Aspekt des Spielens eher aussen vor bleibt.
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