Wetter Schweiz: Ewigi Liebi ...
Valentinstag ist schon lange wieder aus den Köpfen und Fachgeschäften der Schweiz.
So geht es auch im heutigen Blog nicht um die Liebe für andere, sondern um die Liebe zum Wetter. Und warum denn gerade heute fragen Sie sich? Weil heute für alle etwas dabei ist, war oder sein wird.
Dass ich Meteorologe werden wollte wusste ich eigentlich nicht von klein auf. Die Wolken am Himmel, die frische Polarluft nach einem Frontdurchgang oder der Geruch nach einem Platzregen auf heissem Teer im Sommer… eigentlich hätte ich es ja ahnen können. So sitze ich heute in einem Büro mit Menschen, die zwar andere Lebenswege gegangen sind, jedoch teilen wir uns die Liebe fürs Wetter. Und das Schöne daran: Es gibt genug für alle!
Rechts neben mir sitzt der Frühdienst-Prognostiker, er erzählt bereits in der Konferenz zwischen den Regionalzentren das Wettergeschehen in einer Genauigkeit und Begeisterung die gute Laune macht. So werfen auch wir einen Blick auf den Tanz der Druckzentren und Fronten.
Bereits gestern hat sich die Bewölkung gut aufgelockert, so sind die Temperaturen über Nacht in den Keller gestiegen. Die Bedingungen für kalte Nachttemperaturen waren zwar da, aber lange nicht perfekt (durch die hohen Wolkenfelder). Zur Liebe zu Kaltluftseen haben sich auch einige hinreissen lassen, teils sogar mit eigens betriebenem Messnetz und experimentellen Drohnenaufstiegen durch die Kaltluftpolster. Einer davon ist hier zu sehen.
Mehr über Kaltluftseen lesen sie hier .
Mit der guten Auskühlung der Luftmasse gab es in den tiefsten Lagen des Mittelland, seit längerem mal wieder, ein Wetterphänomen, mit welchem viele Meteorologen eine Hassliebe führen: Nebel! Schwierig zum genau vorherzusagen und vor allem an den Flughäfen ist er nicht sehr beliebt, da Zustand der Sichtweite in Dekameter- und Minuten-Genauigkeit erwünscht ist! Aber dem Gegenüber steht auch viel Schönes mit Nebel.
Auf der Vorderseite des Tiefs hat auf der Alpennordseite Druckfall eingesetzt und mit der Warmluftadvektion waren viele Zirren unterwegs. In Zirren kann man auch oft schöne Halos sehen, wie zum Beispiel in Gstaad heute Morgen.
Mehr zu optischen Phänomenen finden sie hier oder auch hier .
Und mit dem Druckfall, welcher mit dem sich aus Norden annäherndem Tief verbunden war, gab es ein Phänomen, dass unter Meteorologen im Alpenraum einen speziellen Stellenwert geniesst: Föhn. Manchmal so stark, dass gewisse von uns anreisen um seine volle Gewalt zu erleben, um die Gischt welche durch die Luft treibt am Vierwaldstädtersee und den Surfer welche über den See schiessen zuzusehen. Heute war er jedoch nur schwach und meist nur in den oberen Alpentälern zu Besuch.
Es war aber nicht etwa windschwach im Flachland, aber es brauchte seine Zeit, bis der Südwestwind sich durchsetzen konnte. Die Bodeninversion musste zuerst abgebaut werden, dies geschieht in dem sich die Luftmassen durch Einstrahlung erwärmen und somit die Stabilität der untersten Luftschichten verringert wird. Um die Mittagszeit konnte der Südwestwind sich dann aber definitiv im Mittelland etablieren.
Und wie es so ist mit der Liebe, die Vorfreude auf ein Wiedersehen ist etwas vom Schönsten. Man ist aufgeregt wie es wohl sein wird, das nächste Treffen. So sind sicher einige von uns jetzt bereits gespannt darauf wie es heute Abend mit der Kaltfront laufen wird. Denn diese kommt am späten Abend knackig daher und bringt Wind und Schauer mit sich.
Und nun noch zur Liebe zu Exotischem. Heute gab es einen beindruckenden Saharastaub-Schub über Spanien, im Satellitenloop ist dies wunderschön zu erkennen. Es zeigt sich an der geriffelten Wolkenobergrenze in der nachstehenden Animation.
Mehr über Saharastaubereignisse lesen sie hier.
Da auch Sie wegen der Liebe zum Wetter da sind, dürfen Sie in der Kommentarspalte gerne ihr Lieblings-Wetter-Phänomen beschreiben.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: meteoschweiz.admin.ch