Wetteraussichten in der Schweiz: Weiterhin Hochdruckeinfluss
Das hochdruckbestimmte Wetter setzte sich heute in weiten Teilen der Schweiz fort.
Ob bereits Frühlingsgefühle aufkommen lesen Sie in diesem Blog.
Zyklonale Delle
Die Schweiz lag heute an der Südflanke eines ausgedehnten Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln in einer schwachen Bisenströmung. Gegenüber dem gestrigen Samstag präsentierte sich das Höhenfeld heute etwas labiler: Die «zyklonale Delle» eines Höhentiefs mit Zentrum über der Adria schwenkte über die Schweiz.
Im Norden setzte sich das zweigeteilte Wetter fort: Unterhalb einer im Tagesverlauf von 2000 auf 2400 Meter steigenden Inversion blieb es dunstig. Darüber herrschte deutlich bessere Fernsicht (siehe gestriger Blog ), auch wenn in mittlerer und grosser Höhe zeitweise dünne Wolkenfelder durchzogen. Südlich der Alpen blieb die Luftmasse unterhalb von rund 2400 Metern angefeuchtet.
Gegenüber gestern war heute im Norden die Luftmasse unter der Inversion etwas labiler und das Feuchteangebot etwas grösser. Bereits im Verlauf des Vormittags entwickelten sich kleine flache Quellwolken, die die Besonnung im Flachland aber kaum einschränkten. Die Quellbewölkung reichte an den zentralen und östlichen Alpen bis in rund 2400 Meter Höhe und hüllte dort die Gipfel ab Mittag zeitweise ein.
Auf der Alpensüdseite bot sich ein gegensätzliches Bild: die ehemals kompakte Bewölkung lockerte sich im Verlauf des Vormittags zusehends auf.
Von Tag zu Tag kühler
Noch am Donnerstag wurde es auf der Alpennordseite rund 13 Grad mild. Seither floss mit der Bisenströmung sukzessive kühlere Luft heran und das Temperaturniveau sank stetig. Heute wurde im Norden nur noch rund 6 Grad erreicht. Folgende Abbildung zeigt exemplarisch die Abkühlung der vergangenen Tage an ausgewählten Stationen auf der Alpennordseite:
Da heutige Wetter im Daumenkino
Haben wir bereits Frühling? Ja und nein!
Oder andersrum gesagt: das ist Ansichtssache 🙂
In der Meteorologie wird das Jahr statisch in Jahreszeiten unterteilt: März bis Mai (Frühling), Juni bis August (Sommer), September bis November (Herbst) und Dezember bis Februar (Winter).
Die astronomischen Jahreszeiten orientieren sich am Sonnenstand: Der Sommer beginnt mit der Sommersonnenwende am 21. Juni und endet an der Tagundnachtgleiche am 22. oder 23. September, der Herbst geht bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember. Daran schliesst der bis zur Tagundnachtgleiche Ende März (20. oder 21.) reichende Winter an. Den Abschluss der astronomischen Jahreszeiten markiert der bis zur Sommersonnenwende reichende Frühling.
Dann kann das Jahr noch in phänologische Jahreszeiten eingeteilt werden. Mittels sogenannter Zeigerpflanzen bzw. deren charakteristischer Entwicklungsstadien (Blüte, Blattentfaltung, Blattverfärbung, Blattfall …) wird der Frühling in Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling unterteilt. Die weiteren phänologischen Jahreszeiten sind: Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter, welcher als einzige phänologische Jahreszeit nicht weiter unterteilt wird.
Die phänologischen Jahreszeiten sind regional sehr unterschiedlich und variieren ausserdem von Jahr zu Jahr.
Phänologische Beobachtungen bei MeteoSchweiz
MeteoSchweiz betreibt seit 1951 ein phänologisches Beobachtungsnetz. Aktuell werden an rund 160 Standorten 26 Pflanzenarten beobachtet. Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Internetseite . Unter https://phaenologische-entwicklung-schweiz.opendata.iwi.unibe.ch/ sind die Daten sehr schön grafisch aufbereitet.
Die längsten phänologischen Beobachtungsreihen der Schweiz reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Seit 1808 wird in Genf der Blattausbruch der Rosskastanie beobachtet. Die Aufzeichnungen der Kirschbaumblüte in Liestal beginnen 1894.
Ausblick
In den kommenden Tagen setzt sich das hochdruckbestimmte Wetter fort: Der Schwerpunkt des Hochs verlagert sich bis Wochenmitte von den Britischen Inseln Richtung Ostsee. Die Schweiz verbleibt am Südrand des Hochs in einer nachlassenden Bisenströmung.
Die Tageshöchsttemperatur steigt zunächst langsam aber stetig, ab Mittwoch deutlich an. Die markante Milderung ist allerdings trügerisch, denn in den Nächten bleibt es weiterhin frostig kalt.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: J. Fisler