Wie sich Kommunikationssperren vermeiden lassen

Wann immer Menschen miteinander reden, können sogenannte Kommunikationssperren den Gesprächsverlauf negativ beeinflussen. Ob im Meeting auf der Führungsebene, bei einzelnen Gesprächen mit Mitarbeitern, während der alltäglichen Kommunikation im Büro, aber auch im privaten Umfeld beeinträchtigen Kommunikationssperren oftmals den Gesprächsfluss. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Was sind Kommunikationssperren und wie können sie vermieden werden?

Was sind Kommunikationssperren?

Im Jahr 1970 beschrieb der Psychologe Thomas Gordon (1918–2002) in seinem Buch „Parent Effectiveness Training“ die verschiedenen Gesprächselemente, die einen negativen Einfluss auf die Kommunikation haben können. Ausgehend von der humanistischen Psychologie von Carl Rogers beschrieb er darin zwölf Elemente, die den Gesprächsfluss entweder behindern oder verlangsamen.

1. Kritik, Widerspruch, Beschuldigungen
2. Beschämung, Beschimpfung, jemanden der Lächerlichkeit preisgeben
3. Lob, Zustimmung, Schmeichelei
4. Analyse, Interpretation
5. Befehle, Aufforderungen, Anweisungen
6. Drohungen, Warnungen
7. Moralpredigten, Beschwörungen
8. Fragen, Nachforschungen
9. Ratschläge, unerwünschte Lösungsvorschläge
10. Ausweichen, Ablenkungen
11. Trost, Beruhigungen, Sympathiebekundungen
12. Belehrungen, (logische oder unlogische) Argumentationen.

Untersuchungen haben ergeben, dass in fast neunzig Prozent aller Gespräche solche Kommunikationssperren errichtet werden, insbesondere in Gesprächen, in denen einer der Gesprächspartner unter Stress steht. Gemeinsam ist allen Kommunikationssperren, dass sie manipulativ sind und eine Haltung ausdrücken, die den Kommunikationspartner nicht akzeptiert, sondern ändern will.

Das Ergebnis dieser Sprachmuster hat die Unzufriedenheit aller Gesprächsteilnehmer zur Folge und führt zu Unverständnis auf beiden Seiten. An einem Beispiel soll dies illustriert werden: Ein Mitarbeiter aus Ihrem Unternehmen kommt zu Ihnen und schildert Ihnen ein Problem, das er bei seiner alltäglichen Arbeit hat. Sie antworten ihm, indem Sie ihn beruhigen, eine Lösung anbieten oder sogar Anweisungen erteilen. In der Folge wird Ihr Gesprächspartner nicht bereit sein, sich weiter zu öffnen, Sie werden sich missverstanden fühlen, da Sie ja helfen wollten.


Lernen Sie zunächst einige Formulierungen auswendig und wenden Sie diese gezielt in Gesprächen an. (Bild: wavebreakmedia / Shutterstock.com)
Lernen Sie zunächst einige Formulierungen auswendig und wenden Sie diese gezielt in Gesprächen an. (Bild: wavebreakmedia / Shutterstock.com)


Analysieren Sie Ihr Kommunikationsverhalten

Beobachten Sie Ihr Gesprächsverhalten, indem Sie auf einer Liste alle Kommunikationssperren vermerken, die Sie in Ihrer eigenen Kommunikation wahrnehmen. Notieren Sie sich, wie häufig Sie diese in Gesprächen verwenden. Anhand dieser Checkliste werden Sie erkennen, wie häufig Sie manipulative Sperren in Ihrer Kommunikation verwenden.

Worauf Sie in Ihrem Kommunikationsverhalten achten sollten

Lernen Sie, in einem Gespräch aktiv zuzuhören: Lassen Sie Ihren Gesprächspartner stets ausreden und halten Sie möglichst Augenkontakt zu ihm, während der spricht. Mit einer offenen Körperhaltung und durch Gesprächsbegleiter wie ein „Mhm“ oder ein leichtes Nicken signalisieren Sie ihm, dass Sie ihm aufmerksam folgen. Tragen Sie dafür Sorge, dass Sie in Ihrem Gespräch nicht durch Ablenkungen gestört werden.

Mit „Türöffnern“ Kommunikationssperren vermeiden

Mit sogenannten Türöffnern können Sie den verbalen Kontakt in Gesprächssituationen erleichtern. Besonders in schwierigen Gesprächen, in denen es schwerfällt, eine Kommunikation überhaupt zu beginnen oder im Verlauf den Gesprächskontakt aufrechtzuerhalten, sind Türöffner sehr wirksame Instrumente. Sie können dabei helfen, unsichere Gesprächspartner zu ermutigen und sich für ein Gespräch zu öffnen. Während des Gesprächs signalisieren sie einerseits, dass Sie aufmerksam und aktiv zuhören und andererseits an einer gemeinsamen Problemlösung interessiert sind.

  • Türöffner erleichtern Ihrem Gesprächspartner den Einstieg in ein Gespräch und ermutigen ihn, über mögliche Probleme und Frustrationen zu reden.
  • Türöffner bieten Ihrem Gesprächspartner einen „Roten Faden“, an dem er sich im Gespräch orientieren kann, was eine Fokussierung der Kommunikation erleichtert.
  • Mit Türöffnern können Sie Ihren individuellen Sprachstil begleiten und geben Ihrem Gegenüber mit offenen Fragen zugleich die Gelegenheit, sich ausführlich zu äußern.
  • Türöffner können bewirken, dass keine vorschnellen Entscheidungen und Urteile gefällt werden, bevor alle relevanten Fakten geäußert wurden.

Welche Türöffner können Sie verwenden?

Wenn Ihr Gesprächspartner für aktives Zuhören aufgeschlossen zu sein scheint, können Sie folgende Formulierungen verwenden:

  • Ich habe das Gefühl, dass …
  • Wie Sie sehen …
  • Mit anderen Worten …
  • Von Ihrem Standpunkt aus …

Wenn unklar zu sein scheint, was Ihr Gesprächspartner meint, oder wenn er für aktives Zuhören nicht empfänglich ist, helfen folgende Ausdrücke:

  • Könnte es sein, dass …
  • Ich habe den Eindruck, dass …
  • Sagen Sie mir, ob ich mich irre, aber …
  • Vielleicht fühlen Sie sich …
  • Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie …
  • Trifft es zu, dass …

Verbessern Sie Ihr Verhalten in Gesprächen und Diskussionen durch aktives Zuhören

Am besten lernen Sie einige dieser Formulierungen auswendig, damit Sie sie gezielt und bewusst in Gesprächen anwenden können. Versuchen Sie, in Gesprächen mit Mitarbeitern oder im privaten Umfeld herauszufinden, mit welchen Türöffnern Sie am effektivsten kommunizieren können.

In jedem Gespräch sollten Sie daran denken, dass der Erfolg eines Gespräches von Ihrem Einfühlungsvermögen abhängig ist. Durch einen respektvollen Umgang können Dialoge und Besprechungen eine Bereicherung für alle Beteiligten sein. Die bewusste Beachtung des Gordon-Modells und die Anwendung seiner Empfehlungen hilft dabei, Probleme und Konflikte zu benennen und damit zur Problemlösung beizutragen.

 

Oberstes Bild: © PathDoc – Shutterstock.com

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