Die Welt von Mangas und Animes

Mangas und Animes sind ein Phänomen Japans, das einen hohen Stellenwert in der japanischen Kultur einnimmt. Mittlerweile haben die Bilderwelten auch in Übersee und Europa eine grosse Fangemeinde und sind so fest im weltweiten Markt integriert.

In den 1950er-Jahren bildeten sich Mangas und Animes heraus wie wir sie heute kennen. In der Nachkriegszeit entstand in Japan eine eigenständige Zeichentrickfilm- und Bildgeschichtenkultur, die sich von der traditionellen Comicform und Trickfilmen unterschied. In den 1960er-Jahren kamen die japanischen Zeichentrickserien auch in unsere Kinos oder fanden den Weg ins Fernsehen. Vielen erinnern sich sicher an die Serien zu den Pokémons.

Unverzichtbare Stilelemente

Anders als die europäische und amerikanische Zeichenkultur basiert die japanische Kunst nicht auf den Bildgeschichten und Comics, die sich ursprünglich als journalistisches Genre in Zeitungen bzw. Zeitschriften etabliert haben, sondern sind auf Bildgeschichten buddhistischer Mönche, die auf Papierrollen überliefert sind, bis zum 8. Jahrhundert zurückzuführen. So entwickelten sich über die Jahrhunderte typische Stilelemente. Besonders auffällig ist das Kindchen-Schema der Zeichenfiguren mit ihren überproportional grossen Köpfen und den Kulleraugen, die die Emotionen gut transportieren. Auch die für die jeweilige Handlung besonders wichtigen Körperteile haben ungewöhnliche Proportionen. Ein weiteres typisches, aus der japanischen Mythologie stammendes Gestaltungselement, sind tierische Details wie Tierohren oder Schwänze, die die menschlichen Figuren und ihre Charakteristika hervorheben.

Ein weltweiter Markt

Die Dimension des japanischen Marktes für Mangas und Animes ist für uns beinahe unvorstellbar und ist eine wichtige Säule des japanischen Verlagswesens, das einen Millionenmarkt bedient. Jährlich erscheinen mehr als 200 neue Serien, die auch als Übersetzung weltweite Verbreitung finden. Obwohl die Hauptzielgruppe Kinder und Jugendliche sind, ist auch der Markt für Erwachsene riesengross. Das Spektrum der Themen und Genres reicht von Märchen, über Action, Abenteuer, Fantasy- und Liebesgeschichten, Geschichten mit sexuellen Inhalten, Mädchen- und Jungenmangas. Selbst klassische Literatur wird adaptiert.

Sind Mangas und Animes Kunst?

Neben den Buchmessen in Frankfurt am Main und Leipzig, mit ihren Präsentationen der Comicverlage, Workshops und Cosplaydarstellern bzw. der Mangaconvention, ist die jährlich in Bonn stattfindende Animagic eines der grössten europäischen Anime- und Manga-Veranstaltungen. Fans und Interessenten versammeln sich im Sommer in der früheren Bundeshauptstadt, feiern ihre Leidenschaft und verkleiden sich als Cosplayer. Zuweilen erinnert das Strassenbild an eine Karnevalsveranstaltung.



Die Anerkennung der Manga- und Animeszene als Kunst erfuhr diese 2011 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, die sich der Geschichte, Produktion und Ästhetik von Manga und Anime widmete.

 

Oberstes Bild: © ATOMix – shutterstock.com

MEHR LESEN