Heisse Tage auf der Alpensüdseite
Da heute auf der Alpensüdseite wiederum ein heisser Tag aufgezeichnet wurde, wird für einmal ein Blick auf das Vorkommen von Hitzetagen in den Niederungen der Alpensüd- und Alpennordseite geworfen.
Da die Alpensüdseite generell deutlich wärmer ist als die Alpennordseite, könnte man meinen, dies sei auch bei den Anzahl Hitzetagen und bei den absoluten Höchstwerten so.
Wir zeigen in diesem Blog, dass dies nicht unbedingt stimmt.
Hitze im Mendrisiotto – ein Vergleich mit Basel
Die Alpensüdseite im Allgemeinen und deren Niederungen im Besonderen sind bekannt als warme Regionen. Wenn man die Durchschnittstemperaturen anschaut, sind sie zweifelsohne die wärmsten Gebiete der Schweiz. Sie übertreffen dabei ähnlich hohe Lagen auf der Alpennordseite um fast 2 Grad.
Wenn man absolute Maxima anschaut, so ist die Sache nicht ganz so einfach. Wir betrachten dazu einmal die ähnlich hoch gelegenen Stationen Basel und Stabio.
In den vergangenen 40 Jahren, also zwischen 1982 und 2021, betrug das durchschnittliche Jahresmaximum in Stabio 33.0 Grad, in Basel wurden 34.4 Grad verzeichnet. Damit ist die absolute Jahreshöchsttemperatur in Basel über 1 Grad höher als am Südzipfel der Schweiz. Das absolute Maximum liegt in Basel mit 38.6 Grad, gemessen am 13.08.2003, sogar über 2 Grad höher als der absolute Höchstwert in Stabio, welcher seinerseits am 29.07.1983 aufgestellt wurde. Nun könnte man argumentieren, dass der hohe Wert von Basel im Jahre 2003 bereits von der Klimaerwärmung beeinflusst sein könnte. Dem ist aber entgegenzuhalten, dass in Basel bereits am 31.7.1983 38.4 Grad gemessen wurden, so dass der doch bedeutende Unterschied von 2 Grad bestehen bleibt.
Offensichtlich höhere Spitzenwerte in Basel – eine mögliche Erklärung
Offensichtlich sind also die absoluten Spitzen in Basel eher höher. Dies hat besonders einen Grund: Die absoluten Höchstwerte werden oftmals bei antizyklonalen Südwestlagen erzielt. Bei diesen Wetterlagen herrscht nördlich der Alpen oft eine trockene Hitze vor. Auf der Alpensüdseite hingegen ist es – bedingt durch die zuströmende Mittelmeerluft – eher drückend schwül mit etwas weniger hohen Nachmittagstemperaturen.
Auch bei Hitzetagen ist Basel nicht unbedingt im „Nachteil“
Wenn man die Jahressumme der Hitzetage betrachtet, so kommt in den vergangenen 40 Jahren Stabio auf 16 Tage, Basel auf 13 Tage. Dies ergibt einen Unterschied von nur 3 Tagen. In den Jahren 1982 bis 2000, als Hitzetage noch eher selten waren, wurden in Stabio durchschnittlich 10 und in Basel 9 Tage mit einem Tagesmaximum von 30 Grad und mehr aufgezeichnet. Also kaum ein Unterschied. Somit kann gesagt werden, dass heisse Tage in den Niederungen der Alpensüdseite nicht unbedingt viel häufiger sind – oder zumindest waren – als auf der Alpennordseite.
Hingegen sind Sommertage auf der Alpensüdseite deutlich häufiger
Tagesmaxima von 25 Grad – sogenannte Sommertage – und mehr sind hingegen in den Niederungen der Alpensüdseite deutlich häufiger als in Basel. In den vergangenen 40 Jahren wurden in Stabio durchschnittlich 80 Sommertage registriert, in Basel hingegen nur deren 56. Dass die Sommer in Stabio deutlich wärmer sind als in Basel, erkennt man auch an durchschnittlichen täglichen Höchsttemperaturen der Monate Juni, Juli und August. Im Monat Juni erreichte in den letzten 40 Jahren die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur in Stabio 25.3 Grad, in Basel hingegen nur 23.4 Grad. Im Juli lauten die entsprechenden Zahlen 27.9 Grad und 25.7 Grad und für den August 27.0 Grad und 25.0 Grad. Somit kann gesagt werden, dass es im Sommer am Nachmittag auf der Alpensüdseite auf ähnlicher Höhenlage etwa 2 Grad wärmer ist als im Norden, was als beträchtlich eingestuft werden kann. Die Sommer sind auf der Alpensüdseite durchschnittlich also erwartungsgemäss deutlich wärmer als im Norden, allerdings nicht unbedingt bei den Spitzenwerten.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: MeteoSchweiz