Wetter: Rückblick Gewitter und nächtliche Kaltfront
Im heutigen Blog blicken wir auf die gestrigen Gewitter zurück, welche besonders in den östlichen Alpen stellenweise heftig waren.
In der Nacht auf heute erreichte zudem eine Kaltfront die Alpennordseite, welche besonders am östlichen Alpennordhang für weitere Niederschläge sorgte. Hinter der Front floss mit einer schwachen nordwestlichen Strömung deutlich kühlere Luft zur Alpennordseite.
Wetterlage
In der Nacht auf heute hat eine Kaltfront die Alpennordseite erreicht. Im Vorfeld davon bildeten sich gestern Montag in den Alpen einige, teils heftige Gewitter. Auf heute Dienstag floss hinter der Kaltfront deutlich kühlere Luft zur Alpennordseite. Die weniger warme Luft konnte aber den Alpenkamm noch nicht komplett überwinden, entsprechend blieb es südlich der Alpen heute nochmals heiss.
Bilanz der gestrigen Gewitter
Im Vorfeld der nächtlichen Kaltfront entluden sich teils heftige Gewitter. Der Schwerpunkt lag wie erwartet über den Alpen. Praktisch komplett ausgelassen wurden grosse Teile des Flachlands und des Juras, aber auch das Mittel- und Südtessin wurde «schlecht» bedient.
Besonders heftig hat es das Dorf Soglio (1090 m ü.M.) im Bergell getroffen. In nur 10 Minuten hat unsere Wetterstation extreme 30.2 mm gemessen. Von einem schweizweiten Rekord ist der Messwert aber noch relativ weit entfernt. Die höchste registrierte 10-Minuten Summe stammt aus Lausanne mit 41 mm (11. Juni 2018). Die Radarmessungen deuten darauf hin, dass ein Teil des Niederschlags im Bergell in Form von Hagel oder Graupel gefallen sein dürfte.
In der Animation sind zudem die Windfiedern auf 4000 m ü.M. (aus dem COSMO-2E Modell) abgebildet. Obwohl in den mittleren Schichten westliche Winde vorherrschten, zog das Gewitter Richtung Süd-Südosten in Richtung Veltlin. Die abweichende Zugbahn ist möglicherweise der komplexen Orographie geschuldet, könnte aber auch auf eine organisierte Superzelle hindeuten, einen sogenannten «right-mover».
Auch in Buffalora auf dem Ofenpass fiel in kürzester Zeit viel Niederschlag. In einer Stunde kamen über 24 mm zusammen. In der Folge löste sich in der Region ein Erdrutsch, was zu einer Sperrung der Ofenpassstrasse führte. Auch am östlichen Alpennordhang wurden zum Teil von Murgängen berichtet
Niederschläge und Wind
In der Nacht liess die Gewitteraktivität im Allgemeinen nach. Besonders am zentralen und östlichen Alpennordhang fielen aber bis heute Morgen weitere, teils kräftige Schauer. Entsprechend wurden im St. Galler Rheintal mit teils über 40 mm die höchsten Niederschlagssummen erreicht. Anders sah es im Flachland aus. Hier musste man sich mit homöopathischen Regensummen von meist < 1 mm zufriedengeben.
Hartnäckige Restbewölkung
Heute Dienstag dehnte sich zwar bereits ein Hochdruckkeil vom Atlantik her Richtung Mitteleuropa aus, die Abtrocknung der Luftmasse ging (in den unteren Luftschichten) aber nur zögerlich vonstatten. Bis Redaktionsschluss wurden am zentralen und östlichen Alpennordhang aufgrund der Restbewölkung nur 0 bis 2 Sonnenstunden verzeichnet. Recht sonnig war es hingegen in der Region Basel, in Genf sowie inneralpin. Am meisten Sonnenschein wurde in der Magadinoebene registriert mit rund 9.1 Sonnenstunden bis 16 Uhr Lokalzeit.
In der labilen und nach wie vor angefeuchteten Grundschicht konnten sich am Flughafen Zürich immer wieder Quellwolken bilden. Die schnell in die Höhe wachsenden Cumuli wurden jeweils rasch an der Inversion auf knapp 3500 m ü.M. ausgebremst. Video aus Obergaltt: D. Buck
Die Nacht verlief aufgrund der eingeschränkten Abstrahlung noch mild. Auf der Alpennordseite wurden Tiefstwerte um 18 Grad gemessen, im Tessin und am Genfersee gab es stellenweise eine weitere Tropennacht (> 20 Grad). In den höheren Lagen war der Luftmassenwechsel aber bereits am frühen Morgen spürbar. Auf dem Jungfraujoch (3571 m ü.M.) sank die Temperatur am Vormittag kurz in den negativen Bereich. Dies war seit dem 12. Juli nicht mehr der Fall! Nach der Normperiode 1991-2020 sind im Juli auf dem Jungfraujoch eigentlich knapp 22 Frosttage zu erwarten.
Ende der Hitzewarnung auf der Alpensüdseite
Mit einem grösseren Umweg um die östlichen Alpen herum und zurück via Po-Eben erreicht die weniger warme Luftmasse nun teilweise auch die Alpensüdseite. Damit geht mit einigen Gewittern die langanhaltende Hitzewelle auch in dieser Region zu Ende und die Warnstufe der Stufe 3 wird aufgehoben.
Zur Einordnung sind in der unteren Abbildung die Tageshöchstwerte für Locarno-Monti der Jahre mit markanten Hitzewellen dargestellt.
Quelle: MeteoSchweiz
Bildquelle: MeteoSchweiz