Smart Citys: Daten schützen und Menschen beteiligen

Intelligente Städte nutzen Datennetze, um die Energieversorgung und den Verkehr zu analysieren und zu steuern. Solche Projekte müssen aber auch von der Bevölkerung akzeptiert werden – dafür reicht Technik alleine nicht, wie an der 4. nationalen Smart-City-Tagung in Zug betont wurde. Mitentscheidend sind Datenschutz und Einbezug der Menschen.

Wie viele Personen fahren wann nach Zürich? Raphael Rollier, Leiter Smart City der Swisscom, zeigte an der Tagung eine Analyse der Swisscom-Handys. Am Morgen verbinden sich Zehntausende von Strichen entlang den Bahnlinien und Strassen zu Strömen, die in die Stadt Zürich fliessen.

Mit solchen Handy-Daten können Städte, Kantone und Bund den Verkehr erfassen, zusätzlich zur klassischen Verkehrszählung.

In Pully VD hat die Swisscom im Auftrag der Gemeinde analysiert, wie viele Personen wegpendeln, zupendeln, hindurchfahren oder innerhalb der Gemeinde unterwegs sind. Pully wolle mit diesen Informationen den Verkehr bedarfsgerecht steuern, sagte Alexandre Bosshard von den Industriellen Betrieben an der Tagung. Sowohl er wie Raphael Rollier betonten, dass die Swisscom-Daten vollständig anonymisiert seien. Ein Rückschluss auf die einzelne Person sei nicht möglich.


Aus diesen Gemeinden kommen die Personen, die durch Pully VD (grün) fahren. Analysiert wurden 25‘000 Durchfahrten anhand der Swisscom-Handys. (Bild: © Swisscom)

Datenschutz als Herausforderung

Wie wichtig der Datenschutz bei der Nutzung von vernetzten Geräten ist, unterstrich Andreas Sidler vom Büro des Eidg. Datenschutzbeauftragten am Beispiel der intelligenten Stromzähler: «Smart Metering bringt zwar Vorteile wie aktuelle und detaillierte Informationen zum Stromverbrauch oder eine effiziente Steuerung der Netzauslastung. Die Daten können aber auch Aufschluss darüber geben, wann ich koche oder wann ich in den Ferien bin.»

Deshalb brauche es Geräte, die datenschutzfreundlich sind, zum Beispiel mit einer standardmässigen Privateinstellung. Der Bund will im Rahmen der Energiestrategie 2050 grosses Gewicht auf den Datenschutz legen.



Bürgerinnen und Bürger beteiligen

Eine zweite Voraussetzung für die erfolgreiche und sinnvolle Nutzung vernetzter Daten in einer Smart City ist der frühzeitige Einbezug der Menschen. «Damit lassen sich Bedenken zerstreuen», sagte Alex Willener, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Luzern, an der Tagung. Verzichtet eine Behörde darauf, riskiert sie das Scheitern von Projekten. «Zudem können die Bewohnerinnen und Bewohner Ideen und Tipps geben. Sie kennen ihre Lebensumwelt und Bedürfnisse am besten.» Eine Smart City beteilige ihre Bürgerinnen und Bürger auf intelligente Weise an der Entwicklung und fördere private Initiativen.

 

Artikel von: Energiestadt
Artikelbild: © cybrain – shutterstock.com

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