Zumindest beim Wetter: Kein Stau am Gotthard
Eine Kaltfront beendete in der Nacht von Samstag auf den heutigen Sonntag im Norden die kurze Hitzephase.
Warum sich nach der Kaltfront kein „meteorologischer“ Stau am Gotthard einstellte, erklären wir im zweiten Teil dieses Blogs.
Am gestrigen Samstag verbreitet ein Hitzetag in den Niederungen
Am gestrigen Samstag stieg das Thermometer in den Niederungen der Alpennordseite verbreitet auf Höchstwerte zwischen 30 und 34 Grad. Heiss, heisser, Altenrhein: Hier wurde am gestrigen Samstag mit 35.7 Grad der landesweite Höchstwert in unserem Messnetz verzeichnet. Das ist ein sehr respektabler 2. Platz hinter dem 28. Juli 2013, der mit 37 Grad als bislang heissester Julitag in Altenrhein Eingang in unsere Datenbank fand.
Die kurze eintägige Hitzephase wurde in der anschliessenden Nacht von einer Kaltfront eines Tiefs mit Kern bei den Britischen Inseln beendet. Noch im Vorfeld der Kaltfront entwickelten sich gestern Abend und in der vergangenen Nacht auf der Alpennordseite einige Gewitter.
Die intensivsten Gewitter verzeichneten wir nordwestlich der Landesgrenze, wo sich bereits am Nachmittag einige kräftige Gewitterzellen entluden. In der Schweiz wurde am Abend u.a. Basel von einer kräftigen Gewitterzelle getroffen. Seine Zugbahn ist sehr schön auf der von Radarmessungen abgeleiteten Hagelkarte bzw. bei den Wettermeldungen unserer App- Nutzerinnen und -Nutzer zu sehen:
Die Kaltfront erreichte unter Abschwächung in der zweiten Nachthälfte den Jura und löste auf ihrem weiteren Weg zum Alpennordhang kaum mehr Niederschlag aus. Von der Kaltfront selbst blieb tagsüber auf der Alpennordseite tiefe Bewölkung zurück, welche im Tagesverlauf in Quellbewölkung umgewandelt wurde.
Alle wollen in den Süden! Warum nicht auch die Kaltfront?
Entgegen der Verkehrslage, wo wir zurzeit eine ausgeprägte „Nordströmung“ mit „Nordstau“ am Gotthard haben, präsentiert sich die meteorologische Situation in Mitteleuropa mit einer Südwestströmung. Die im obigen Abschnitt beschriebene Kaltfront lag strömungsparallel am Alpennordhang und überquerte die Alpen nicht.
Und damit kommen wir zum im Detail diffizilen Wetter der kommenden Woche:
Die Strömung in Mitteleuropa schwankt ab Montag zwischen Südwest und West. Die feuchtheisse Luft auf der Alpensüdseite wird nicht ausgetauscht und auf der Alpennordseite wabert die feuchtwarme Luft zwischen Alpen und Flachland hin und her. Eine besondere Beachtung müssen wir dem Höhenfeld schenken: Es bleibt mehrheitlich leicht zyklonal ausgeprägt und nur kurzzeitig nimmt es eine antizyklonale und damit stabilisierende Form an.
Bei „feuchtwarm“ und „zyklonal“ werden wir sofort hellhörig und es offenbart sich uns die wettertechnisch überraschungsreiche kommende Woche: Der Wettercharakter wird sich insbesondere in den Alpen leicht wechselhaft mit Schauern oder Gewittern präsentieren. Aber selbst im Flachland sind zwischendurch Schauer oder Gewitter möglich. Über das „wann“, „wo“ und „wieviel“ entscheidet schlussendlich das Timing und die finale Ausprägung der zyklonalen Dellen oder gar Teiltröge im Höhenfeld.
Hitzewelle im Süden
Während die zu erwartenden Höchsttemperaturen im Norden um die 25-Gradmarke pendeln wird es kommende Woche in den Niederungen der Alpensüdseite zwischen 31 und rund 34 Grad heiss. In den Nächten kühlt es im Süden nicht unter 18 bis 22 Grad ab, in städtischen Gebieten liegen die nächtlichen Minima sogar noch deutlich darüber. Mit Tagesdurchschnittstemperaturen von 25 Grad und höher sind in den Niederungen der Alpensüdseite unsere Kriterien für eine Hitzewarnung erfüllt. Nebst dem Naturgefahrenbulletin finden Sie im Blog (italienisch) unserer Kolleginnen und Kollegen in Locarno weitere Informationen zur Hitzewelle im Süden.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Zumindest beim Wetter: Kein Stau am Gotthard – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: www.afbn.ch