Wie es mit der Kälte weitergeht

Die kalte und zeitweise feuchte Witterungsphase setzt sich fort. Wir schauen uns heute an, wieviel Schnee am Wochenende in den Bergen fällt.

Zudem gehen wir der Ursache der Kälte auf den Grund und versuchen zu klären, wie lange diese noch andauert.

Teils frostige Nacht

Im Vorfeld des nächsten Frontensystems klarte es in der vergangenen Nacht auf. In der über uns liegenden Polarluft gingen die Temperaturen dementsprechend rasch zurück, und es wurde verbreitet Bodenfrost gemessen. In der westlichen Landeshälfte ist die Lufttemperatur auch auf der Standard-Messhöhe von zwei Metern unter die Nullgradmarke gesunken.




Bildcollage vom 19. April 2024. Links Frostkerzen in Utzensdorf, rechts oben Warmfrontbewölkung über Elm, rechts unten Eisblumen in Sempach-Station. (Quelle: Meteomeldungen/App)

Okkludierende Front leitet Nordstauphase ein

Tagsüber erfolgte aus Nordwesten eine rasche Bewölkungsverdichtung, und im Tagesverlauf setzte Niederschlag ein. Einzig auf der Alpensüdseite zeigte sich noch länger die Sonne.


Bodenanalyse mit Fronten von Freitag, 19. April 2024 um 6 UTC. (Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD)

Der Niederschlag wurde durch eine Warmfront verursacht, in der Nacht auf Samstag folgt die Kaltfront. In der Folge staut sich die feuchte Polarluft an den Alpen.

Die Stauphase dauert etwa bis am Sonntagnachmittag (21. April 2024). Dabei werden innert 48 Stunden beträchtliche Niederschlagsmengen erwartet. Eine Warnung der Stufe 2 ist im Moment dazu aktiv.


Von verschiedenen Modellen berechnete 48-stündige Niederschlagsmenge in mm im Zeitraum von Freitag, 19. April 2024, 12 UTC bis Sonntag, 21. April 2024, 12 UTC. Links die Berechnung des europäischen Prognosemodells, rechts der Median aus 21 verschiedenen Modellrechnungen vom Prognosemodell COSMO-2E von MeteoSchweiz. Die Realität dürfte irgendwo zwischen diesen beiden Berechnungen liegen. Der Wasserwert von 1 mm entspricht bei negativen Temperaturen ungefähr 1 cm Neuschnee.

Omega blockiert die grossräumige Strömung

Nun begeben wir uns noch kurz auf die Suche nach der Ursache der relativ lange andauernden kalten und unbeständigen Witterungsphase. Wie häufig bei unverändert über längere Zeit bestehende Wetterlagen, weist das grossräumige Strömungsmuster in der Höhe die Form des griechischen Grossbuchstabens Omega auf. Mehr dazu finden Sie in diesem älteren Blogbeitrag.


Höhenwetterkarte mit Geopotential (schwarz) und Temperatur (Farbflächen) auf 500 hPa (ca. 5500 m) für Sonntag, 21. April 2024, 12 UTC. Die Strömung weist die Form des griechischen Grossbuchstabens Omega (weiss) auf. Die relevanten Druckgebilde sind mit einem blauen „T“ und einem roten „H“ gekennzeichnet. Das blockierende Hoch befindet sich über dem nahen Atlantik und sorgt beispielsweise in Irland für beständiges Hochdruckwetter. Östlich davon erfolgt im Alpenraum aus Norden eine beständige Zufuhr von teils feuchter Polarluft (blauer Pfeil).

Wie lange noch?


Animation der Höhenwetterkarte mit Geopotential (schwarz) und Temperatur (Farbflächen) auf 500 hPa, (ca. 5500 m) im Zeitraum von Freitag, 19. April 2024, 12 UTC bis Donnerstag, 25. April 2024, 12 UTC.

In der obigen Animation ist zu sehen, dass sich die Blockade ab Mitte kommender Woche allmählich auflöst. Das wäre die gute Nachricht. Allerdings befindet sich über weiten Teilen von Mitteleuropa Kaltluft, die zunächst evakuiert oder aufgewärmt werden. Zudem bestehen in diesem Zeitraum naturgemäss noch einige Unsicherheit, wie die folgende Grafik zeigt:


Ensembleprognose aus 51 unterschiedlichen Modellrechnungen des europäischen Modells für Zürich. Oben ist der Verlauf der Temperatur auf etwa 1500 Metern dargestellt. Sie dient als Mass für die über uns befindliche Luftmasse. In der zweiten Hälfte der kommenden Woche beginnt die Luftmassentemperatur allmählich zu steigen. Wie stark, ist aber noch unklar. Unten ist der Verlauf der Niederschlagsintensität in mm/6 h dargestellt. Ab Montag (22. April 2024) nimmt die Niederschlagsaktivität deutlich ab. Allerdings steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit für zumindest teilweise klare Nächte und folglich für teils starken Bodenfrost deutlich an. (Quelle: Europäisches Zentrum für Mittelfristprognose, ECMWF)

Vom Frost der vergangenen Nacht gezeichnete Tulpe und Traubenhyazinthen in Oberschrot.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Wie es mit der Kälte weitergeht – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldungen/App

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