Das Maiwetter aus verschiedenen Perspektiven
Welche Auswirkungen hat die wechselhafte Witterung auf andere Fachbereiche als die Meteorologie?
Wir beleuchten ein paar davon – natürlich nicht tiefgründig, da unser Expertenwissen beim Wetter und Klima liegt.
Wie im Blog vom Freitag beschrieben wurde und Sie ziemlich sicher auch selber bemerkt haben, war und ist der Mai 2024 wettertechnisch wechselhaft. Im landesweiten Mittel bewegte sich die Maitemperatur im Bereich der Norm 1991-2020 (Stand 26.5.2024).
Auch die laufende Woche geht wechselhaft weiter, am Dienstag sorgt ein Zwischenhoch vorübergehend für trockenere und sonnigere Bedingungen. Danach wird der Tiefdruckeinfluss wieder zunehmen, Ende Woche sind grössere Niederschlagsmengen möglich.
Eine detaillierte klimatologische Einordnung des Frühlings und Mais 2024 erscheint Ende dieser Woche in unserem Klimablog.
In den nächsten Zeilen beleuchtet die Bloggerin ein paar Aspekte aus anderen Fachgebieten, welche stark vom Wetter abhängen. Natürlich sind dies nur oberflächliche Informationen, da die Bloggerin Meteorologin ist und nicht Bäuerin, Glaziologin oder Fischereiaufseherin.
Kaum Heuwetter
Längere trockene Perioden gab es schon länger nicht mehr. Letztmals mehrere Tage am Stück niederschlagsfrei blieb es am Auffahrtswochenende. Das Gras steht vielerorts hoch, Bäuerinnen und Bauern sehnen sich nach einer stabileren Phase für den (nächsten) Schnitt. Örtlich konnte das vergangene Wochenende genutzt werden. Ökowiesen dürfen jedoch noch nicht gemäht werden.
Positive Winter-Massenbilanz für die Gletscher
Die Massenbilanz für die Schweizer Gletscher zeigt sich im Winter 2023/2024 positiv. In einem Bericht (auf Englisch) vom Schweizerischen Gletschermessnetz (GLAMOS) können die Details dazu nachgelesen werden. Die Ausgangslage für den bevorstehenden Sommer ist also gut, was aber entscheidend sein wird für die Schlussbilanz des hydrologischen Jahres sind die Sommertemperaturen und insbesondere Schneefälle während der Sommermonate.
Gute Ausgangslage für die Fische am Hochrhein?
Im Mittelland, auf der Alpensüdseite und im Jura sind die Abflüsse und Wasserstände derzeit hoch bis sehr hoch.
Am Ausfluss des Untersees kann sich der überdurchschnittliche Wasserstand des Bodensees positiv auf die Fische auswirken. In Hitzesommern wie 2003, 2018 oder 2022 wärmte sich bei tiefen Wasserständen jeweils das Wasser in den flachen Uferbereichen so stark auf, dass im ausfliessenden Rhein die kälteliebenden Fischarten in grossem Ausmass verendeten. Mit vorsichtigem Optimismus wagt ein Kollege, dem die Fische sehr am Herzen liegen, folgende Aussage, welche jedoch nicht beliebig auf andere Gewässer übertragbar ist:
„Mit der aktuellen Situation anfangs Sommer sinkt das Risiko für eine allzu hohe Wassertemperatur im Hochrhein, selbst wenn im Sommer noch eine oder zwei Hitzewellen folgen.“
Auch hier ist, wie bei den Gletschern, zwar die Ausgangslage gut, der Sommer wird jedoch entscheidend sein.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Das Maiwetter aus verschiedenen Perspektiven – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung/APP aus Bern