Gotthard-Tunnel UR/TI: Bohrmaschinen gestartet – zweite Röhre nimmt Form an
Heute wurden in Göschenen und Airolo die beiden Tunnelbohrmaschinen gestartet.
Zahlreiche Gäste und die Mitarbeitenden der Bauunternehmen nahmen an den Feierlichkeiten an beiden Tunnelportalen teil.
Bundesrat und UVEK-Vorsteher Albert Rösti betonte die Symbolträchtigkeit des Projekts und wünschte allen Beteiligten viel Erfolg auf dem Weg zur Tunnelmitte.
Nach fünfjähriger Vorbereitung beginnt heute der Hauptvortrieb für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels. Mit der offiziellen Andrehfeier für die beiden Tunnelbohrmaschinen (TBM) in Göschenen und Airolo lanciert das Bundesamt für Strassen ASTRA als Bauherrin das eigentliche Kernstück des Projekts: den Ausbruch der zweiten Röhre.
Die beiden Tunnelbohrmaschinen mit einem Durchmesser von rund 12,3 Metern und einem Gewicht von ca. 2000 Tonnen starten von Norden und Süden. Bis zur Losgrenze legen beide TBM eine Strecke von sieben bis acht Kilometern zurück und passieren dabei jeweils eine rund 350 Meter lange geologische Störzone, welche im konventionellen Verfahren mit Baggern ausgebrochen wird. Die Maschinen werden durchschnittlich 18 Meter pro Tag voranschreiten und sollen im Frühling 2027 ihr Ziel in der ungefähren Tunnelmitte erreichen. Der feierliche Durchschlag ist für den Herbst 2027 vorgesehen. 2030 soll die zweite Gotthardröhre für den Verkehr freigegeben werden und die Instandsetzung der bestehenden Röhre beginnen.
Visionen, Verbindungen und Vertrauen
Am Festakt zur Andrehung der beiden Tunnelbohrmaschinen stellte Bundesrat Albert Rösti die abermalige Pionierleistung am Gotthard ins Zentrum. Die zweite Röhre diene der Vollendung der Vision, die Schweizer Regionen und insbesondere das Tessin ganzjährig zu verbinden. „Ganz zu schweigen vom grossen Sicherheitsgewinn“, so der UVEK-Vorsteher. Zusammen mit den Regierungspräsidenten der Kantone Uri und Tessin, Christian Arnold sowie Christian Vitta, hob er die ausgeprägten Fachkompetenzen aller Projektbeteiligten hervor und dankte der lokalen Bevölkerung für Geduld und Vertrauen.
Gemeinsam mit den Gemeindepräsidenten von Airolo und Göschenen, dem Gesamtprojektleiter und Vertretern der Bauunternehmen starteten sie schliesslich die Tunnelbohrmaschinen: Glück auf für die bevorstehenden Arbeiten!
Grosse Bedeutung für die Schweizer Bauwirtschaft
Die mehrjährigen Vorarbeiten umfassten unter anderem die Umlegung des Service- und Infrastrukturstollens, den Ausbruch der Zugangsstollen zu den beiden Störzonen sowie den Aufbau der komplexen Infrastruktur zur Bewirtschaftung des Ausbruchmaterials. Die letzten Monate waren geprägt von der Anlieferung und Montage der beiden Tunnelbohrmaschinen des deutschen Herstellers Herrenknecht.
Der nun beginnende Hauptvortrieb startet zeitgleich von beiden Tunnelseiten. Auf der Nordseite ist die „ARGE secondo tubo“, bestehend aus den Unternehmen Implenia Schweiz AG sowie Frutiger AG, mit den Arbeiten im budgetierten Umfang von rund 467 Millionen Franken beauftragt. Auf der Südseite werden die Arbeiten durch das „Consorzio Gottardo Sud“ durchgeführt, das aus den Unternehmen Marti Tunnel AG, Mancini & Marti SA sowie Ennio Ferrari SA besteht. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 499 Millionen Franken.
Mit gesamthaft fast einer Milliarde Franken sind die beiden Hauptlose für die zweite Gotthardöhre von grosser Bedeutung für die Schweizer Baubranche. Sie gehören zu den wichtigsten Vergaben der letzten Jahre in den beiden Kantonen Tessin und Uri.
Quelle: Der Bundesrat
Bildquelle: Symbolbild © ASTRA