St.Gallen SG: Mit drei Affen gegen Einbrecher – Polizei zieht Bilanz nach TikTok-Kampagne

Angefangen hat es am 30. September 2024. Damals ging die Kantonspolizei St.Gallen mit einem Video zum Thema Einbruchprävention auf ihren sozialen Kanälen online.

Anschliessend folgte eine viermonatige Onlinekampagne unter dem Titel „Verdacht – Ruf an!“ Ein Rückblick auf einen ersten Versuch des etwas anderen Ansatzes in Sachen Online-Präventionsarbeit.

„Es kennen sie wohl alle: Die drei Affen, die auch in der Emoji-Palette des Smartphones nicht fehlen. Einer hält sich die Augen zu, der Zweite hält sich die Ohren zu und der Dritte den Mund. Ursprünglich aus einem alten japanischen Sprichwort stammend, das für ‚weise über das Schlechte hinwegsehen‘ stand, wird das Trio in der westlichen Welt eher als ‚alles Schlechte nicht wahrhaben wollen‘ verstanden.

Genau hier und mit einem Augenzwinkern setzt das Video der Kantonspolizei St.Gallen an und macht die Verbindung zum Thema Einbruchschutz. Nur wer hinschaut oder hinhört und verdächtige Feststellungen der Polizei meldet, leistet einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität.“

So wurde Ende September 2024 ein Präventionsvideo, das am nationalen Tag des Einbruchschutzes auf Social Media veröffentlicht wurde, in einer Medienmitteilung angekündigt.



Denn mit diesem Präventionstag beginnt alljährlich die Jahreszeit, in der es früher dunkel wird und länger dunkel bleibt. Gleichzeitig markiert der Tag für die Kantonspolizei St.Gallen jeweils auch den bevorstehenden Start des Aktionszeitraums, in dem mit verstärkter Patrouillentätigkeit und Kontrollen entlang der Hauptachsen dem Phänomen der Dämmerungseinbrüche entgegengewirkt werden soll.

Da solche Kontrollen und Patrouillen nur örtlich und regional, nicht jedoch flächendeckend erfolgen können, ist die Kantonspolizei St.Gallen auch auf die aktive Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Sie soll verdächtige Feststellungen melden, damit gezielt Polizeikräfte eingesetzt und hoffentlich Einbrecher festgenommen werden können.

Die Kantonspolizei St.Gallen beteiligt sich auch jährlich an der Kampagne „Verdacht – Ruf an!“ Drei auffällig bunte Videos auf Social Media sollten im Aktions-Zeitraum von Ende Oktober bis Ende Februar einen Anstoss zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Einbruchschutz geben. Auch in den Videos heisst es: „Händ Sie öppis g’seh?“ „Händ Sie öppis g’hört?“ „Verdacht – Tel 117!“

Fünf Monate Onlinepräsenz

Am Anfang stand also das Video mit der Anlehnung an die drei Affen-Emojis. Damit erzielte die Kantonspolizei St.Gallen alleine auf TikTok knapp 240’000 Aufrufe. Über Facebook und Instagram erreichte das Video rund 29’000 Ansichten. Zusätzlich wurde das Video mit einer auf den Kanton St.Gallen eingegrenzten Werbeanzeige beworben, die im Zeitraum von 29 Tagen über 43’000 Mal ausgespielt wurde und dazu führte, dass fast 4’000 Personen die Werbeanzeige angeklickt und die dort hinterlegten Informationen angesehen haben.

In einer zweiten Phase wurden die drei Videos der Kampagne „Verdacht – Ruf an!“ während vier Monaten in einer auf den Kanton St.Gallen eingegrenzten Werbekampagne ausgespielt. Die Kampagne führte zu knapp 650’000 Ausspielungen der Werbeanzeige und zusätzlichen 9’500 Anzeigenklicks.



Insgesamt erreichten die beiden Werbeanzeigen demnach knapp 700’000 Ausspielungen, wobei von etwas über 170’000 Personen auszugehen ist, denen die Videos im Schnitt etwa fünf Mal in der Social Media Timeline erschienen. Dies wiederum führte zu 13’500 Klicks auf die Werbeanzeige. Knapp 5’000 Mal wurde auch der Online-Ratgeber zum Thema >>Einbruchschutz<< aufgerufen, der in der Werbeanzeige verlinkt war. Das Budget – für Werbemassnahmen: Bescheidene 3’000 Franken.

Weitere Reichweite genutzt

Wer im Aktionszeitraum im Mailkontakt mit der Kantonspolizei St.Gallen stand, wird vermutlich die auffällige Mailsignatur bemerkt haben. Allen rund 1’000 Mitarbeitenden der Kantonspolizei St.Gallen wurde ein Werbebanner in die Mailsignatur eingespielt – wiederum mit dem Kampagnenlayout der Kampagne „Verdacht – Ruf an!“

Auch diese niederschwellige Massnahme hat zu ungefähr 3’600 Zugriffen auf den Online-Ratgeber geführt.

Und in der realen Welt?

Im Kampagnenzeitraum hat die Kantonspolizei St.Gallen über 300 verdächtige Feststellungen aus der Bevölkerung gemeldet bekommen und konnte allein aufgrund solcher Meldungen ein gutes Dutzend Täter in flagranti festnehmen.

Natürlich ist ein direkter Zusammenhang zwischen der Online-Kampagne und der gezeigten Zivilcourage in den erwähnten Fällen schwierig herzustellen. Die versuchsweise Durchführung einer solchen Online-Kampagne hat primär gute Erkenntnisse für allfällige weitere Anwendungsfälle geliefert. Interessant ist die Möglichkeit insbesondere in Anbetracht der relativ geringen Kosten im Vergleich zu anderen Präventionsmassnahmen und der hohen Flexibilität, sollten sich die Gegebenheiten in der realen Welt ändern.

 

Quelle: Kantonspolizei St.Gallen
Bildquelle: Kantonspolizei St.Gallen

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