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Lässt Delfin-Importverbot Schlupflöcher?

30.05.2012 |  Von  |  News

Gute Nachricht für alle Tierfreunde: Am Dienstag beschloss der Nationalrat, dass keine Delfine und Wale mehr in die Schweiz importiert werden dürfen. Tierschützer befürchten jedoch, dass das Verbot möglicherweise umgangen werden könnte.

Delfine und Wale können im Bergland Schweiz nicht artgerecht gehalten werden. Das Schweizer Parlament (Nationalrat und Ständerat) hat daher am Dienstag mit 99 zu 72 Stimmen bei acht Enthaltungen eine Änderung des Tierschutzgesetzes beschlossen, welche ein Importverbot für die Meeressäuger vorsieht.

Noch in der Frühjahrssession hatte der Nationalrat nicht nur ein Importverbot, sondern auch ein Halteverbot für Delfine in der Schweiz gefordert. Der Ständerat hingegen befürwortete lediglich ein Importverbot. Am Ende folgte der Nationalrat einer Empfehlung der zuständigen Kommission, welche die besagte Änderung zur Annahme empfohlen hatte.

Ob ein Verbot von Haltung oder Import – beides scheint mittelfristig auf das gleiche Resultat hinauszulaufen: Die drei Delfine, die in der Schweiz noch leben, werden keinen Zuwachs durch weitere Artgenossen bekommen (es sei denn durch Inzucht). Damit ist offenbar das Ende des Delfinariums im Connyland-Vergnügungspark in Lipperswil besiegelt, wo im November 2011 zwei Delfine unter zweifelhaften Umständen gestorben waren.

Doch laut neuesten Informationen des Wal- und Delfinschutzforums (WDSF) sei das Connyland bereits bemüht, das Importverbot zu umgehen – nämlich durch die Beschaffung von Delfinsamen zur künstlichen Befruchtung. Das WDSF habe das Bundesveterinäramt und den Veterinärarzt hierüber informiert.

In einem Schreiben hatte das WDSF den Schweizer Nationalrat vor der Abstimmung ausdrücklich auf diese mögliche Gesetzeslücke hingewiesen. Das WDSF hatte empfohlen, im Gesetz auch den Im- und Export von Delfinsamen zu verbieten. Weiter heisst es darin, dass „nach uns vorliegenden Informationen“ ein Connyland-Mitarbeiter kürzlich im Tiergarten Nürnberg vorgesprochen habe. Dabei sei unter anderem auch ein Delfinsamentransfer zur Sprache gekommen.

 

Oberstes Bild: © wildsau – Wikimedia – CC BY-SA 2.0