Migros-Brief enthielt Botschaft aus dem Knast
von Agentur belmedia News
Gehöriger Schock für eine Genfer Migros-Kundin: In einem Brief von der Migros wandte sich ein Strafgefangener mit einer Botschaft aus dem Knast an sie. Andere Migros-Kunden erlebten Ähnliches. Der Detailhändler bestätigte jetzt den Vorfall und spricht von einem „unerklärlichen Missbrauch“.
Wie viele andere Verbraucher nutzt die betroffene Kundin die Cumulus-Karte der Migros, um beim Schweizer Detailhändler Bonuspunkte zu sammeln. In diesem Zusammenhang erhielt sie Anfang Juni einen Brief von der Migros, der eine Kaffeeprobe enthielt.
Beunruhigend für die Kundin war, was sich sonst noch in der Migros-Post befand – nämlich ein Brief auf Albanisch, den ein Strafgefangener an sie geschrieben hatte. Die Kundin, die der albanischen Sprache mächtig ist, las darin, dass der Gefangene von ihr eine Antwort wünsche, da er Kontakt mit Albanern suche. Besorgt wandte sich die Frau an die Migros und bat um Aufklärung darüber, wie dieser Brief in die Migros-Post gelangen konnte.
Auf Drängen der Kundin nahm der Detailhändler Ermittlungen auf und klärte den Vorfall schliesslich auf: Mit dem Versand der Briefe hat die Migros ein Subunternehmen beauftragt, das wiederum die Kuverts von Strafgefangenen zukleben liess. Offenbar nutzten Gefangene den Migros-Versand, um spezielle Nachrichten an Kunden zu verschicken, wie Migros-Sprecherin Martina Bosshard gegenüber der Nachrichtenagentur sda bestätigte.
Kritisch sieht den Fall die Westschweizer Verbraucherschützerin Valerie Muster vom FRC (Fédération romande des consommateurs): „Die meisten Verbraucher werden es wohl nicht gutheissen, dass persönliche Daten in die Hände von Strafgefangenen gelangen.“ Der Detailhändler verteidigt sich indessen. Es handele sich um einen Missbrauch, der unerklärlich sei, zumal die Gefangenen unter ständiger Beobachtung arbeiten, so die Migros-Sprecherin. Die Migros habe das Subunternehmen angehalten, die Zusammenarbeit mit den Gefängnissen nicht fortzusetzen, solange der Datenschutz nicht gewährleistet sei. Bei der Kundin hat sich die Migros inzwischen entschuldigt.
Quelle: 24heures.ch
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