Studie: Was junge Schweizer im Netz so treiben

In keinem anderen europäischen Land surfen so viele Kinder mit mobilen Geräten im Netz wie in der Schweiz. Zugleich verbringen Schweizer Kids deutlich weniger Zeit im Internet als im europäischen Mittel. 20 Prozent der Kinder haben bereits sexuelle Bilder online gesehen. Dies zeigt eine neue Studie der Universität Zürich.

Schweizer Kinder gehen im Schnitt mit neun Jahren das erste Mal ins Internet. Auffällig viele Kinder in der Schweiz haben über ein mobiles Gerät Zugang zum Internet (49 Prozent), was im europäischen Mittel deutlich seltener der Fall ist (12 Prozent).

Die gute Nachricht: Schweizer Kinder haben die Zeit, die sie im Netz verbringen, offenbar einigermassen im Griff. Das Internet wird von ihnen nicht extensiv genutzt. Durchschnittlich verbringen sie 64 Minuten pro Tag im Internet, somit deutlich weniger als im europäischen Mittel (88 Minuten). Allerdings gaben 30 Prozent an, schon einmal Familie, Freunde oder Hausaufgaben wegen des Internets vernachlässigt zu haben.

Positiv haben sich Schweizer Kinder von ihren europäischen Altersgenossen auch ab, was Vorsichtsmassnahmen im Netz angeht: Nur 4 Prozent haben ihr Social-Network-Profil auf öffentlich einsehbar („public“) eingestellt. Im europäischen Mittel sind dies 26 Prozent. Ein eigenes Social-Network-Profil hat fast jeder Zweite der 9-16-jährigen Schweizer Kinder – im europäischen Mittel sind dies mehr (59 Prozent).

Minderjährige sehen Pornobilder ohne Wissen der Eltern

Dennoch lauern auch Gefahren und Risiken im Netz für die minderjährigen Internetnutzer: 8 Prozent der Kinder haben sich bereits mit einer Person im realen Leben getroffen, die sie vorher nur online kennengelernt haben (EU-Mittel: 9 Prozent). 24 Prozent haben online mit jemandem Kontakt gehabt, den sie nur über das Internet kennen.

Mit Pornobildern sind im letzten Jahr 35 Prozent der befragten Schweizer Kinder in Kontakt gekommen – deutlich mehr als im europäischen Mittel (23 Prozent). 20 Prozent haben diese Bilder online gesehen. Allerdings fühlen sich nach eigener Angabe 67 Prozent durch diese Bilder nicht belästigt oder gestört. Oft wissen die Eltern nicht, dass ihr Kind bereits solche Bilder gesehen hat.

Auch die Internetkompetenzen lassen gerade bei den sehr jungen Nutzern noch zu wünschen übrig. Erst mit zunehmendem Alter wächst die Medienkompetenz. So können 73 Prozent der 11-12-Jährigen keine Spam-Mails oder unerwünschte Werbung blockieren, 67 Prozent wissen nicht, wie sie ihre Privateinstellungen auf ihrer Social-Network-Seite ändern können und 63 Prozent können keine Nachrichten von unerwünschten Usern unterbinden.

Was Schweizer Kinder im Netz tun

  • Videos anschauen (85 Prozent)
  • etwas für die Schule machen (78 Prozent)
  • E-Mails schreiben (65 Prozent)
  • Nachrichten lesen oder schauen (61 Prozent)
  • Instant Messaging (31 Prozent)

 

Quelle: mediadesk.uzh.ch
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