Wahrsager versagten auch 2012

Die Vorhersagen von Wahrsagern für das kommende Jahr entpuppen sich regelmässig als sprichwörtlicher Griff ins Klo. Auch 2012 lagen Hellseher mit ihren Prognosen wieder peinlich daneben.

Zu diesem vernichtenden Resultat kommt die in Hessen ansässige „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP), die dazu ca. 140 Prognosetexte und Webseiten von über 70 namentlich bekannten Auguren aus dem Jahr 2012 auswertete.

Für die absurdesten Prognosen des Jahres 2012 sorgte wieder einmal das kanadische „Medium“ Nikki Pezaro: Vögel, die am Jahresende Menschen angreifen sollten, auftauchende Tiefseemonster oder der Fund des heiligen Grals. Ihre gewagte Prognose, dass der Vesuv ausbrechen würde, teilte sie immerhin mit ihrem Kollegen Blair Robertson.

Im Angebot hatten die Sternendeuter zudem allerlei Prognosen zu Natur- und Wirtschaftskatastrophen. So erwartete Kurt Allgeier Ende Juni und Mitte Juli Naturkatastrophen, „die wohl sogar noch heftiger sein werden, als wir sie zuletzt erlebt haben“.

Die Wiener Hellseherin Rosalinde Haller sah für 2012 das Ende von EU und Euro voraus, und Thomas Ritter las in altindischen Palmblättern von Aufständen und Plünderungen in verschiedenen europäischen Hauptstädten, denen schliesslich auch in Rom der Papst zum Opfer fallen sollte.

Solche Schwarzsehereien sind für den Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren diese Prophezeiungen sammelt und auswertet, nicht überraschend: „Traditionell werden für die Zukunft immer Katastrophen aller Art vorausgesagt, die in den letzten Jahren um dramatische Schilderungen der Folgen wirtschaftlicher Krisen ergänzt wurden.“

Erstaunlich selten stand die Fussball-EM im Fokus der Wahrsager und Hellseher. Die meisten Sterndeuter hielten sich vorsorglich von prüfbaren Prognosen zur EM völlig fern. Stattdessen prognostizierten sie bestenfalls Ungefähres von Spiel zu Spiel oder liessen sich zu der irrigen Aussage hinreissen, dass der Sieger des zweiten Halbfinalspiels auch Europameister werden würde.

Immerhin einen Treffer konnte die Wahrsagerbranche verbuchen: die Schwangerschaft von Prinzessin Kate Middleton. Dies hatten Blair Robertson und Nikki Pezaro für 2012 vorausgesagt. Doch mal ehrlich – ob es dazu wirklich eines Hellsehers bedurft hätte?

Für das kommende Jahr 2013 müssen sich die Astrologen, Hellseher und Wahrsager also deutlich mehr anstrengen. Einen Anreiz hätten sie bereits, denn die belgische Skeptikerorganisation SKEPP hat bis zum 30. September 2013 einen Preis in Höhe von einer Million Euro ausgelobt für denjenigen, der ein paranormales Phänomen wie Hellsehen unter kontrollierten, wissenschaftlichen Bedingungen belegen kann.

 

Quelle: gwup.org
Oberstes Bild: © Phil McDonald – shutterstock.com

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