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Kriminaltourismus nimmt zu

02.05.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Im Jahr 2013 hat der Kriminaltourismus in der Schweiz mit 8,7 % eine deutliche Steigerung erfahren. Das entspricht „20 Minuten“ zufolge einem Anstieg auf 1266 Verdächtige, die ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort nicht in der Schweiz haben. Die Lukrativität der grenznahen und autobahnnahen Gebiete in der Schweiz scheint besonders für Kriminelle aus dem osteuropäischen Raum gestiegen zu sein.

Willkommen in Absurdistan

Wer meint, dass Touristen ausschliesslich neugierig auf die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten der Schweiz seien, hier ihre wohlverdienten Ferien verbringen und neue Abenteuer erleben wollten, der irrt. Glücklicherweise nicht immer, aber zunehmend öfter. Längst haben sogenannte Kriminaltouristen die Schweiz als Ziel ihrer dunklen Machenschaften erobert. Tendenz steigend. Im Jahr 2013 hat die Anzahl der (erwischten) Kriminaltouristen um knapp 9 % zugenommen. Eine Zahl, die durchaus nachdenklich machen darf.

Was hier so absurd erscheint, ist die weitgehend ungehinderte Einreise in ein weltoffenes Land, nicht um es zu erleben, sondern eher um dort unbescholtene und fleissige Bürger ihres Eigentums und damit auch ihrer Sicherheit zu berauben.

Der grosse Boom der kriminellen Grenzgänger begann mit dem Beitritt der Schweiz zum Schengen-Abkommen. Auch wenn die Schweiz selbst kein EU-Mitgliedsstaat ist, hat sie sich den neuen Freizügigkeitsregelungen angeschlossen. Danach sollen die Bürger in Europa frei reisen können und nicht an jeder Grenze innerhalb Europas den Reisepass zücken müssen. Eine Erfahrung, die interessierte harmlose Touristen genauso begrüssen wie die Kriminaltouristen, die jetzt besonders aus dem osteuropäischen Raum kommen und dorthin auch meist recht schnell wieder verschwinden. Ein absurder Zustand, den zunehmend mehr Schweizer schnell beendet wissen wollen.

Die Schweiz ist längst nicht mehr sicher

Die Zunahme der kriminellen Machenschaften auch durch Ausländer führt dazu, dass die Schweizer ihr Land längst nicht mehr als sicher empfinden. Fragt man nach dem Sicherheitsgefühl in der Schweiz, dann schwingt schon bei der Beantwortung dieser Frage ein grosses Mass an Unsicherheit mit. Die Zahlen sehen dann entsprechend enttäuschend aus: Von 9355 Teilnehmern fühlt sich fast die Hälfte im eigenen Land nicht immer sicher, knapp ein Drittel fühlt sich gar nicht sicher und nur ein Fünftel meint, in der Schweiz sicher vor kriminellen Machenschaften leben zu können. Damit schliesst die Schweiz schlechter ab als eigentlich erwartet.

Betroffen von der neuen Kriminalität der „Kurzurlauber“ sind vor allem die grenznahen Regionen und die Gebiete links und rechts der Autobahnen. Die Kriminaltouristen wollen schnell rein in die Schweiz und natürlich auch ebenso schnell wieder raus. Deshalb zählen die Grenzgebiete genauso zu den bevorzugten „Reisezielen“ wie die Bereiche im Umfeld der Schnellstrassen.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Polizei und Grenzwächter sehen sich überfordert. (Bild: SergeBertasiusPhotography / Shutterstock.com)

Polizei und Grenzwächter sehen sich überfordert. (Bild: SergeBertasiusPhotography / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Polizei und Grenzwächter sehen sich überfordert

Sowohl die Polizei als auch die Grenzwache haben dieser Entwicklung zumindest in absehbarer Zeit kaum etwas entgegenzusetzen. Für die Kriminaltouristen ist und bleibt die Schweiz vorerst so etwas wie ein Schlaraffenland zur weitgehend ungestörten und unbestraften Selbstbedienung. Gewissermassen ein grosser Selbstbedienungsladen, in dem man sich heraussucht, was man braucht, und das dann auch relativ einfach mitnehmen kann.

Einen Grund für den ansteigenden Kriminaltourismus sehen wir in einer vergleichsweise geringen Polizeidichte und entsprechend wenig Präsenz der Ordnungshüter. Auch die Grenzwächter sind mit der Situation der weitgehend offenen Grenzen deutlich überfordert. Was hier helfen würde, wäre in beiden Fällen zumindest eine deutliche Personalaufstockung. Dann könnten auch mehr anlassbezogene, aber auch Massenkontrollen durchgeführt werden. Das ist aber derzeit angesichts der Sparmassnahmen in den öffentlichen Haushalten gar nicht zu machen.

Warum die Täter meist aus dem Osten kommen

Kriminaltouristen reisen bevorzugt in die Länder ein, in denen es einen hohen bis sehr hohen Lebensstandard gibt. Dort gibt es auch die vermeintlich aussichtsreichste Beute bei Einbruch, Raub, Diebstahl und anderen Delikten, die im Zweifelsfall auch Körperverletzung, Raub und Mord nicht ausschliessen. Ist das Diebesgut erst einmal im Kofferraum, geht es schnell wieder über die Grenze zurück in die Heimat.

Das klingt zunächst nur nach Kleinkriminellen. Dahinter stecken oftmals aber auch ganze Organisationen, die mit hoher krimineller Energie agieren. So werden jenseits der Schweizer Grenzen regelrechte Zwischenlager für das Diebesgut aus den Raubzügen eingerichtet. Nicht selten sind dubiose Gestalten mehrmals am Tag unterwegs und wechseln entsprechend häufig die Seite der Grenze. Das geht natürlich nur, wenn Grenzkontrollen kaum bis gar nicht stattfinden.

Die Herkunft der Täter lässt sich zunehmend in Osteuropa verorten. Enttäuscht von den Folgen der vermeintlich guten Anschlusspolitik an Europa verarmen die Osteuropäer aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien zunehmend und holen sich jetzt ab, was Ihnen im Zuge der EU-Eingliederung einst versprochen wurde. Leidtragende sind dann meist die, die mit schwerer und jahrelanger Arbeit den Weg zu einem Stück Wohlstand geschafft haben.

Was bleibt zu tun?

Wenn weder Politik noch Polizei oder Grenzwache in der Lage sind, diesem Treiben ein Ende zu setzen, dann muss sich der Bürger selbst helfen. Da jedoch Selbstjustiz ohnehin verboten ist, bleiben nur noch teurere und aufwendigere Sicherungsmassnahmen für das eigene Hab und Gut. Schön wäre es allerdings auch, wenn die Erwischten nicht wie in den meisten Fällen schon nach 24 Stunden wieder freikämen. Abschreckung tut not, wenn andere Massnahmen nicht helfen oder nicht möglich sind.

 

Oberstes Bild: © LeventeGyori – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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