Schweizer Gesundheitsversorgung auf der Kippe
[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Schaut man sich im Schweizer Gesundheitswesen etwas genauer um, fällt auf, dass in etwa jeder dritte Mediziner nicht über Schweizer Wurzeln verfügt. Das liegt nicht nur daran, dass die Schweiz ein weltoffenes Land ist und ausländische Fachkräfte gern mit offenen Armen empfängt. Grund für den Mangel an Schweizer Urgestein in der medizinischen Praxis ist vor allem ein grassierender Mangel an entsprechenden Ausbildungsplätzen. Hier hat sich so manches Spital und selbst so manche Universität auf das komfortable Kissen der Bequemlichkeit gelegt – mit Folgen für das Schweizer System der Gesundheitsfürsorge.
Hebammenalarm in der Schweiz
Wirklich alarmierend ist der Zustand in der Schweizer Geburtshilfe. Allmählich gehen der Schweiz die Hebammen aus. Vor allem die aus dem eigenen Land. Dieser Zustand konnte in den letzten Jahren oftmals mit Zuwanderern relativiert werden. Mit der Annahme der Initiative zur Masseneinwanderung durch das Schweizer Wahlvolk könnte aber auch damit bald Schluss sein. So lässt sich schon jetzt ein teils dramatischer Mangel an Hebammen in der Schweiz absehen.
Leidtragende sind dann vor allem die werdenden Mütter, für die es dann immer schwieriger werden wird, in der jeweiligen Region eine geeignete Hebamme zu finden, die auch genügend Zeit mitbringt. Aber auch die Spitäler selbst sind betroffen. Auch dort könnten dann bald die Hebammen selten werden und für schwierige Zustände in den Geburtsabteilungen sorgen. Dann nämlich müssten zunehmend mehr die Fachärzte selbst und weniger gut geschulte Pfleger und Pflegerinnen die Arbeiten der fehlenden Hebammen übernehmen.
Während in Deutschland die Hebammen vor allem über steigende Prämien in der Berufsversicherung klagen, steht die Schweiz vor einem generellen Mangel in diesem Berufsstand.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]
[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Physiotherapeuten und Bewegungstherapeuten werden Mangelware
Der Bedarf an Physiotherapeuten und Bewegungstherapeuten steigt stetig. Besonders die Veränderungen in der Altersstruktur sorgen dafür, dass Vertreter dieser Berufsgruppen zunehmend gefragt sind. Besonders das Altern der Gesellschaft sorgt dafür, dass immer mehr Menschen einer fachlichen Unterstützung bei der Mobilisierung und der Erhaltung der Bewegungsfähigkeit bedürfen.
Auch hier zeichnet sich ein deutlich werdender Mangel ab. Sowohl im Bereich der in den Spitälern angestellten Physiotherapeuten als auch bei den freien, selbstständigen Bewegungstherapeuten bekommt der Mangel ein teils schon spürbares Ausmass. Tendenz steigend!
Begrenzung der Masseneinwanderung umstritten
Besonders im medizinischen Umfeld ist die Begrenzung der Masseneinwanderung umstritten. Auch wenn hier die Würfel längst gefallen sind, setzen viele Spitäler und private Praxen noch immer auf Nachwuchs aus dem Ausland. Das liegt vor allem daran, dass die Ausbildungslage in der Schweiz gerade in diesem Bereich eher mager daherkommt.
Offensichtlich haben sich viele Schweizer Spitäler darauf verlassen, dass der Einwanderungsboom gut ausgebildeter medizinischer Fachkräfte nie versiegen werde. Trotz politischer, moralischer und ethischer Bedenken. Immerhin kann der Blick über die Grenzen nicht nur den jungen, gut ausgebildeten Fachkräften gelten. Wer solche einstellt, muss auch wissen, dass diese dann irgendwann im eigenen Land fehlen werden. So kann das auf Dauer nicht funktionieren.
Dazu kommt, dass es selbst den weltoffenen Schweizern zunehmend schwerer fällt, sich in den Spitälern und Praxen umfassend mit dem medizinischen Fachpersonal zu verständigen. Die mögen die Sprache vielleicht noch als Fachsprache verstehen, in der Umgangssprache zeigen sich viele Fachkräfte mit ausländischen Wurzeln dann doch eher gehemmt. Und das nicht nur im Bereich der medizinischen Versorgung.
Änderungen müssen aus eigener Kraft entstehen
Soll sich der bereits kritische Zustand der medizinischen Versorgung im Hinblick auf Hebammen, Bewegungstherapeuten, Physiotherapeuten und andere medizinische Fachkräfte nachhaltig ändern, dann muss die Schweiz über kurz oder lang selbst wieder aktiv werden.
Gefragt sind mehr Ausbildungs- und Praktikumsplätze in den Spitälern und Praxen. Ebenso gefragt ist ein grösseres Angebot an fachspezifischen Studiengängen an den Universitäten. Wer hier spart, spart letztlich an der Qualität des gesamten Schweizer Gesundheitssystems. Mit all den Folgen, die sich auch für die Zukunft schon jetzt absehen lassen.
Dabei trifft es nicht zu, dass es zu wenige junge Interessenten an einer medizinischen Berufslaufbahn geben würde. Vielmehr fehlt es hier schlicht an Ausbildungsplätzen. Diesen Mangel kann die Schweiz nicht langfristig über das Ausland regeln. Eine solche Sichtweise wäre auch gegenüber der eigenen Jugend schändlich.
Letztlich kommt es darauf an, den aktuellen und zukünftigen Bedarf an medizinischem Fachpersonal genau zu ermitteln. Auf dieser Grundlage müssen dann Studien- und Ausbildungsplätze geschaffen werden, die zumindest den eigenen Bedarf decken können.
Auch das ist eine Folge der Zustimmung zur Begrenzung der Masseneinwanderung. Infolge dieser Initiative muss die Schweiz selbst auch wieder mehr Eigeninitiative in der Ausbildung der eigenen Fachkräfte übernehmen. Das ist nicht nur eine logische Folgerung aus einer zu begrenzenden Einwanderung, sondern auch ein Gebot der politischen und unternehmerischen Moral gegenüber der eigenen Jugend.
Wer sich ständig darauf verlässt, ausreichend Fachpersonal aus dem Ausland rekrutieren zu können, vernachlässigt damit nicht nur die eigene Jugend, sondern richtet auch in den Herkunftsländern der ausländischen Beschäftigten nachhaltigen Schaden an. Das ist weder der eigenen Bevölkerung noch dem Ausland gegenüber verantwortungsvoll und fair.
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