Hier lauern die Trojaner
von Olaf Hoffmann
An dieser Stelle möchten wir die häufigsten Einfallstore für die schädlichen Trojaner einmal zusammenfassen. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der normalen Internet-User auf unseriöse Angebote zu lenken und damit auch die erforderlichen Warnungen auszusprechen. Die Tipps helfen vielleicht auch Ihnen dabei, gefährliche Malware zu erkennen und die Betrügermaschen zu durchschauen.
Wenn der Trojaner mit der Rechnung kommt
Nicht ganz neu, aber wieder im Ansteigen begriffen ist die Betrügermasche, Trojaner mit vermeintlichen Online-Rechnungen auf den Computer der Opfer zu schleusen. Die Rechnungen werden in einer normal anmutenden Datei verpackt und in einer E-Mail an den Adressaten versandt. Wird diese Datei mit der vermeintlichen Rechnung geöffnet, installiert sich der Trojaner auf dem Rechner und beginnt dort seine verheerende Arbeit.
Wer beispielsweise Telefon- oder Internetrechnungen via E-Mail empfängt, sollte zunächst die Absenderangaben jeweils genau studieren. Stimmen diese nicht mit den gewohnten Absenderangaben überein, ist höchste Vorsicht geboten. Im besten Fall empfiehlt es sich, künftig auf elektronische Rechnungen zu verzichten und diese lieber wieder mit der Post zu empfangen.
Ein weiteres Merkmal unseriöser Rechnungs-Mails sind die oftmals fehlende persönliche Anrede, falsche Kundennummern und nicht selten eine mehr als nur mangelhafte Rechtschreibung. Seien Sie immer vorsichtig und misstrauisch, wenn Sie Rechnungen per Mail erhalten. Überprüfen Sie auch, ob die eingehende Rechnung überhaupt in das regelmässige zeitliche Schema etwa bei Telefonrechnungen passt.
Der Gutschein ohne Geschenk
Im wahren Geschäftsleben wird nur selten etwas verschenkt. Das gilt auch für Gutscheine im Internet zum Download. Nicht selten sind auch diese mit Trojanern verseucht, die dann Ihre sensiblen Daten ausspähen und für nachhaltigen Schaden sorgen. Besonders betroffen sind unvorsichtige Gutschein-Jäger, die fast jedes Schnäppchen im Internet als Geschenk verstehen.
Bevor Sie einen Gutschein aus dem Internet herunterladen, prüfen Sie genau den Anbieter und lassen Sie die Datei vor dem Öffnen von einem aktuellen Virenschutzprogramm prüfen. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, auf Verbraucherschutz- und Bewertungsportalen zunächst nach Erfahrungen mit dem betreffenden Gutschein zu suchen.
Online-Banking-Kunden im Visier
Viele Cyber-Kriminelle haben es vor allem auf die Bankkonten argloser Nutzer abgesehen. Bevor hier wirklich auf das Konto zugegriffen wird, ist der Trojaner meist schon auf dem Rechner installiert und schnüffelt Zugangsdaten aus. Nicht selten werden dann Bankkunden während des Online-Bankings aufgefordert, eine Testüberweisung auszuführen. Diese Aufforderung scheint von der Bank selbst zu kommen. Das böse Erwachen kommt danach. Die überwiesenen Beträge landen meist im Ausland und sind nur schwer bis gar nicht zurückzuverfolgen. Banken fordern niemals zu Testüberweisungen auf! Also auch hier Finger weg!
Soziale Netzwerke
Auch die sozialen Netzwerke sind ein beliebter Tummelplatz für Trojaner und andere Schadsoftware. Wer hier nicht angeforderte Spiele, Bilder, Sprüche und Videos herunterlädt, macht die Tore für die Computer-Kriminellen weit auf. Verseucht werden hier nicht nur Desktop-Rechner und Notebooks, sondern auch Smartphones oder Tablets.
Bei der Nutzung sozialer Netzwerke sollte die Grundregel gelten, nur solche Dateien zu öffnen, die man selbst angefordert und vor dem Öffnen auf Schadsoftware geprüft hat. Das geht auch auf dem Smartphone! Generell sollten über die sozialen Netzwerke auch nicht ungefragt Dateien an andere Nutzer verschickt werden. Das macht die Nutzung von Facebook und Co. vielleicht etwas weniger attraktiv, aber durchweg sicherer.
Vorsicht bei Billig-Hardware aus Nahost
Jüngste Fälle haben gezeigt, dass der Trojaner gelegentlich auch ab Werk auf dem preiswerten Smartphone installiert sein kann. Verdächtig sind hier alle Kopien erfolgreicher Geräte, die von asiatischen Herstellern äusserst billig auf den Markt geworfen werden. Billig hat hier meist einen Preis, der sich nicht immer sofort erkennen lässt.
Fragwürdige Videoportale bringen den Trojaner neben den Filmchen ins Spiel
Schlüpfrige Filmchen, heisser Sex und harte Pornos werden im Internet vor allem von windigen Gestalten angeboten. Neben der moralischen Fragwürdigkeit solcher Angebote an sich besteht hier auch die Gefahr, dass mit den Clips oder mit der Rechnung Trojaner eingeschleust werden. Hier gehen die Verbreiter der Schadsoftware davon aus, dass sich Nutzer solcher zweifelhaften Angebote eher selten an die Polizei wenden werden. Damit ist die Tür offen für die betrügerischen Geschäfte und Erpresser-Mails, die nicht selten im Gewand öffentlicher Institutionen und der Strafverfolgung daherkommen. Ziel ist es hier ebenfalls, von den Betroffenen Geld zu erpressen.
Single-Börsen lassen dich nicht allein
Auch Single-Börsen werden für Internet-Kriminelle zunehmend interessanter. Das Geschäft mit der Einsamkeit bietet zahlreiche Möglichkeiten, Schadsoftware auf den Rechner aufzuspielen. Vom Bilderdownload bis hin zur unverblümten Erpressung reichen hier die Varianten der Cyber-Kriminellen, die letztlich nur eines wollen – Ihr Geld. So sind Sie zumindest dann nicht einsam, wenn Sie die Menge der betroffenen User erkennen. Greifen Sie bei Bedarf lieber auf die grossen und bekannten Single-Börsen im Internet zurück. Übrignes findet sich die grosse Liebe oftmals auch im wahren Leben.
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