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Unfallstatistik 2014: Die Sturzgefahr ist höher als das Unfallrisiko im Strassenverkehr oder beim Sport

07.08.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Verkehrsunfälle sind zwar weitaus öfter als Stürze in den Schlagzeilen, aber in der Schweiz fordern Letztere weitaus mehr Todesopfer als Erstere. Betroffen hiervon sind insbesondere Senioren: Von rund 100’000 Schweizern, die über 90 Jahre alt sind, sterben pro Jahr fast 800 durch einen Sturz. Diese Zahlen wurden von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) innerhalb der Unfallstatistik „Status 2014“ veröffentlicht.

Dabei sind nicht nur die betagten Senioren von der Sturzhäufigkeit betroffen: So starben laut der Statistik alleine 2011 exakt 1483 Personen nach Stürzen in den eigenen vier Wänden; weitere 15’820 Schweizer wurden durch einen Sturz invalid oder schwer verletzt. Im Vergleich zu diesen Opfer- bzw. Betroffenenzahlen ist die Zahl der Sport- und Verkehrsopfer nahezu verschwindend gering. So verlieren beim Sport bzw. bei Sportunfällen pro Jahr rund 140 Schweizer das Leben, während rund 300 Personen entsprechenden Unfällen auf der Strasse zum Opfer fallen. Im Jahr 2006 wies die Statistik diesbezüglich noch 1185 Opfer aus.

Obwohl die Zahl der tödlich verlaufenden Stürze eminent zugenommen hat, sind sich viele Schweizer über die lauernde Gefahr im eigenen Haus keineswegs im Klaren. Gerade ältere Semester schätzen Gefahrenquellen nahezu konsequent falsch ein. Gerade Kabel, Türschwellen und Teppichränder stellen laut der Statistik potenzielle Risikofaktoren für Senioren dar. Dabei fallen die Rentner am häufigsten im eigenen Wohn- und Schlafzimmer, gefolgt von der Terrasse bzw. dem Garten sowie dem Schwimmbad. Stürze von Treppen und Leitern fallen demgegenüber kaum ins Gewicht.

Gerade Senioren sind sich der Gefahren und Folgen eines Sturzes nicht bewusst

Gerade für die hochbetagten Schweizer können Stürze dabei oftmals tödlich enden. So starben gerade in der Gruppe der über 90-Jährigen im vergangenen Jahr insgesamt 758 Senioren und Seniorinnen durch einen Sturz; bei den 71- bis 80-Jährigen reduzierte sich diese Zahl demgegenüber auf 41 Personen. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass die Mehrzahl der Stürze bzw. der Unfälle nicht unmittelbar zum Tod führen. Stattdessen werden viele Senioren mit Knochenbrüchen ins Spital eingeliefert, wo sie dann an den Sturz- bzw. Unfallfolgen sterben.

Dabei zählen laut entsprechenden Auswertungen der Beratungsstelle Brüche an Hüften, Becken sowie Handgelenken zu den am häufigsten auftretenden Verletzungen. Zudem kommt es auch vermehrt zu Muskelzerrungen, Kopfverletzungen und Platzwunden. Die Gefahr ist gerade den Senioren indes nicht wirklich bewusst. Das Resultat einer repräsentativen Umfrage, die vom Link-Institut durchgeführt wurde, zeigt die diesbezügliche Realität. Demnach glauben lediglich 15 % der über 75-jährigen Schweizer, dass Stürze zu Verletzungen führen können, die eine medizinische Behandlung unabdingbar machen.

Prävention in Bezug auf Stürze bzw. Unfälle muss als Herausforderung verstanden werden

In diesem Zusammenhang sieht die Beratungsstelle für Unfallverhütung noch einen riesigen Nachholbedarf im Hinblick auf die Prävention. Gerade die Tatsache, dass der demografische Wandel bereits aktuell die Alterspyramide quasi umschichtet, mithin der Anteil älterer Menschen an der eidgenössischen Bevölkerung zukünftig stetig steigen wird, lässt die Unfallprävention in den kommenden Jahren zu einer wichtigen Herausforderung werden. Die bfu hat auf diese Entwicklung bereits reagiert und eigene Präventionsmassnahmen aus der Taufe gehoben.

So werden zum Beispiel Kurse oder Trainingsgeräte (für den häuslichen Bereich) angeboten, die auf das Trainieren von Gleichgewicht und Kraft ausgelegt sind. Eine Neuheit stellt diesbezüglich das effektive Trainieren mit einer sogenannten Balance-Disc dar. Diese lässt sich nicht nur problemlos in den Tagesablauf respektive den Alltag integrieren, sondern kann sowohl zur Unfallprävention, zur Prophylaxe und zur therapeutischen Unterstützung als auch zum Ausgleich entsprechender Alltagsbelastungen eingesetzt werden.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Zukünftig soll das Engagement gegen die Sturzgefahr intensiviert werden. (Bild: mangostock / Shutterstock.com)

Zukünftig soll das Engagement gegen die Sturzgefahr intensiviert werden. (Bild: mangostock / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Zukünftig soll das Engagement gegen die Sturzgefahr intensiviert werden

Grundsätzlich verfolgt die Beratungsstelle für Unfallverhütung das Ziel, Unfälle beim Sport, im Strassenverkehr sowie rund um Haus und Freizeit zu verhindern. Zudem möchte die privatrechtlich strukturierte Stiftung die Folgen von Unfällen oder zum Beispiel Stürzen dauerhaft mindern. Die in Bern ansässige Organisation existiert bereits sei dem Jahr 1938 und orientiert sich bei ihren Aktionen und ihrem Engagement am sogenannten Präventionskreislauf.

Dabei steht grundsätzlich der Handlungsbedarf (Unfallschwerpunkte) im Mittelpunkt, woraus Arbeitsschwerpunkte, explizite Zielvorgaben sowie entsprechende Programme abgeleitet werden. Beim Initiieren entsprechender präventiver Massnahmen berücksichtigt die bfu auch prinzipiell das politische und gesellschaftliche Umfeld der Schweiz respektive einzelner Regionen in der Schweiz. Zukünftig will die Beratungsstelle ihr Engagement in Bezug auf die Sturzgefahr betagter Schweizer weiter intensivieren.

 

Oberstes Bild: © Robert Crum – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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