Geplante Massnahmen der Bankiervereinigung führen zu teureren Immobilienkrediten
von Tobias Wolf
Die Schweizerische Bankiervereinigung plant, den Markt für Wohneigentum weiter abzukühlen und hat zu diesem Zweck zusätzliche Massnahmen in Aussicht gestellt. Diese würden besonders jüngere Kreditnehmer belasten, die sich mehr Zeit mit der Teilamortisation ihrer Hypothek lassen möchten oder planen, erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der Rückzahlung zu beginnen.
Steigende Belastungen für die jüngere Generation
Gemäss den Vorschlägen sollen künftig diejenigen, die im Alter von 35 Jahren eine Immobilie neu finanzieren, ihre Verschuldung bereits bis zum Alter von 50 auf zwei Drittel des Belehnungswertes reduzieren. Dies wäre fünf Jahre früher, als es bisher üblich ist. Auf ältere Kreditnehmer würden die Massnahmen dagegen weniger Auswirkungen haben, da es in der Schweiz seit Langem so gehandhabt wird, dass die Amortisation der Zweithypothek bis zum 65. Lebensjahr vorgenommen wird.
Möchte also beispielsweise in Zukunft ein junger Kunde ein Objekt im Wert von einer Million Franken erwerben und nimmt dafür einen Kredit in Höhe von 800’000 Franken auf, so müsste er in den ersten 15 Jahren knapp 200 Franken mehr pro Monat zurückzahlen als bisher. Für diejenigen, die ihre Finanzierung knapp kalkuliert haben, könnte dies den Hauskauf nicht nur erschweren, sondern sogar unmöglich machen. Bevor die Bank nämlich einen Kredit vergibt, überprüft sie die Tragbarkeit der Hypothek. In diesem Zusammenhang werden nicht nur die Amortisationszahlung und ein rechnerischer Zins von meistens 5 bis 5,5 % p. a. berücksichtigt, sondern auch die Unterhaltskosten, die in der Regel mit 1 % des Marktwertes angesetzt werden.
Weniger Handlungsspielraum
Durch die Pläne der Bankiervereinigung würden alle Betroffenen zukünftig weniger Flexibilität geniessen. Stand bisher der entsprechende Betrag zur freien Verfügung und konnte beispielsweise für die Rückzahlung eines Familiendarlehens genutzt werden, welches als Eigenkapital für den Hauskauf eingesetzt wurde, so wäre dies nun nicht mehr möglich.
Zusätzliche Hürden
Auch die beiden anderen geplanten Massnahmen könnten zu einer gewissen Erschwerung der Kreditvergabe führen. So wird der Finanzierungsspielraum bei Haushalten mit mittlerem Einkommen tendenziell kleiner werden, da nun der niedrigere Wert zwischen Marktwert und Kaufpreis bei der Hypothekenvergabe verwendet werden soll. Zum anderen wird es aber auch Situationen geben, in denen auf die geplante Solidarschuldnerschaft für die Anrechnung von Zweiteinkommen lieber verzichtet werden würde. Diese Konstellation wäre beispielsweise bei Paaren gegeben, wenn dem einen Partner die Immobilie gehören soll, da er den Eigenkapitalanteil einbringt, und der andere praktisch die Hypothek in Form von Mietzahlungen übernimmt.
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