Schweizer trinken weniger Alkohol
von Tobias Wolf
Der Alkoholkonsum in der Schweiz geht weiter zurück. Besonders Bier und Spirituosen verlieren hierzulande immer mehr an Beliebtheit. Wurden von der Schweizer Bevölkerung im Jahr 2012 noch umgerechnet 8,4 Liter reiner Alkohol pro Kopf konsumiert, so erreichte dieser Wert im Jahr 2013 mit 8,3 Litern einen neuen historischen Tiefststand.
Schuld am erneuten Rückgang des Alkoholkonsums sind laut der Eidgenössischen Alkoholverwaltung sowohl konjunkturelle Faktoren als auch die sich ändernden Konsumgewohnheiten der Kunden. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass der umgerechnete Konsum reinen Alkohols heute um ein Drittel geringer ist als noch in den 80er-Jahren.
Wein wird bei den Schweizern immer beliebter
Insgesamt ist der Alkoholkonsum in der Schweiz zwar leicht zurückgegangen, dafür zeigen die Zahlen aber eine steigende Nachfrage nach Wein. Für das Jahr 2013 bedeutet dies, dass die Schweizer pro Kopf ein Glas mehr Wein, dafür aber zwei Digestifs und zwei Stangen Bier weniger getrunken haben. In Zahlen ausgedrückt macht dies einen Gesamtkonsum von 36,1 Litern Wein, 55,8 Litern Bier und 3,8 Litern Spirituosen aus.
Laut dem Bund sind diese Differenzen bei der effektiven Menge allerdings beinahe bedeutungslos, wenn die Zahlen auf 100 Volumenprozent umgerechnet werden. Ausserdem liessen sich anhand der Statistik keine verlässlichen Angaben über den realen Konsum treffen, da diese nur die Mengen an Alkohol erfasst, die in der Schweiz verkauft werden. Einzig durch eine repräsentative Umfrage liesse sich der wirkliche Verbrauch pro Kopf zuverlässig ermitteln.
Schweizer Produzenten profitieren
Auch wenn der Alkoholkonsum insgesamt zurückgegangen ist, so führte der erhöhte Weinkonsum zu einem steigenden Profit bei den Schweizer Weinproduzenten. Wie das Bundesamt für Landwirtschaft berichtet, lag der Konsum Schweizer Weine im vergangenen Jahr gut 5 % über dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2012. Entsprechend konnte die Branche ihren Marktanteil um 3 Prozentpunkte erhöhen und lag dadurch im vergangenen Jahr bei insgesamt 39 %. Diesen Anstieg erklärt sich die Alkoholverwaltung durch das 2012 beschlossene Massnahmenpaket zur Marktentlastung. Mit diesem hatte das Parlament den Weinbauern insgesamt zehn Millionen Franken zugesprochen, um ihnen finanziell unter die Arme zu greifen.
Schlechtes Wetter schuld am sinkenden Konsum
Den rückläufigen Absatz von Bier und Spirituosen in der Schweiz schiebt der Bund auf das schlechte Wetter im Frühling und im Herbst vergangenen Jahres. Dieses sei dafür verantwortlich, dass die Schweizer Bürgerinnen und Bürger nicht so viel Bier konsumiert hätten. Für den Rückgang bei den Spirituosen sei dagegen das miserable Brennjahr 2012/2013 verantwortlich zu machen.
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