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Industrieberufe sollen für Frauen attraktiver werden

27.08.2014 |  Von  |  Beitrag

Wenn es um Zahnräder oder Mikrochips geht, halten Frauen sich meist im Hintergrund. Die Industrie möchte dies nun ändern und den weiblichen Bevölkerungsanteil stärker für technische Berufe begeistern.

Für die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) scheint 2014 kein gutes Jahr zu werden. Bis Anfang des Jahres bereitete den Firmen vor allem der demografische Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel Sorge. Diese Situation verschlimmerte sich dann im Februar mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative, wodurch sich die Zukunftsaussichten der Unternehmen noch weiter eintrübten. In einem Strategiepapier sucht der Branchenverband Swissmem jetzt nach Wegen aus der Krise.

Laut Swissmem-Präsident Hans Hess klagten bereits vor Annahme der Initiative 75 % der Verbandsmitglieder über einen Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern. Durch die Initiative habe der Fachkräftemangel allerdings eine neue Dimension angenommen, so Hess auf der Halbjahresmedienkonferenz in Bern. Er glaube, dass sich die Situation für die MEM-Industrie in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzen werde, denn auch viele Lehrstellen konnten dieses Jahr nicht besetzt werden.

Laut einer von Swissmem in Auftrag gegebenen Studie besteht ein Verdacht auf Fachkräftemangel derzeit in fünf von elf typischen MEM-Berufsfeldern. Auf Grundlage dieses Ergebnisses sieht sich der Verband zum Handeln gezwungen und möchte das inländische Potenzial an Arbeitskräften noch besser nutzen. Dies soll zum Teil dadurch erreicht werden, dass den Frauen ein Arbeitsplatz in der MEM-Industrie schmackhafter gemacht wird.

Die Frauenquote in dieser Branche liegt laut Hess derzeit bei gerade einmal 25 % – deutlich tiefer also als der Anteil in der Gesamtwirtschaft von 46 %. Zieht man zudem kaufmännische und die übrigen unter Frauen verbreiteten Berufe ab, so beträgt der Anteil sogar nur noch knapp 10 %.

Unternehmen sollen familienfreundlicher werden

Ein Grund für die geringe Frauenquote ist unter anderem der geringe Anteil an Teilzeitstellen. Viele Frauen befürchten nämlich, dass sie in einem Industriebetrieb Beruf und Familie gar nicht oder nur schwer miteinander vereinbaren können. Schliesslich arbeiten in dieser Branche 87 % aller Mitarbeiter mit einem Pensum von über 90 % Prozent.

Gleitende und flexible Arbeitszeiten, Jobsharing, Jahresarbeitszeit und Homeoffice sollen nun Abhilfe schaffen. Zudem fordert die Swissmem die Unternehmen dazu auf, den Beschäftigungsgrad ihrer Angestellten stärker an deren jeweiligen Lebensabschnitt anzupassen und Familien bei der Kinderbetreuung zu unterstützen.

Darüber hinaus wird im Papier des Branchenverbands festgehalten, wie die Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter in den Unternehmen aussehen sollte. Flexible Pensionierungsmöglichkeiten und horizontale Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Betriebs sind hier nur einige der Strategien, welche von Swissmem zu diesem Thema vorgeschlagen werden.

 

Oberstes Bild: © marutti – Shutterstock.com

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