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Neue Details zur NSA-Spionageaffäre

17.09.2014 |  Von  |  Beitrag

Dass in Zeiten von NSA & Co. gerne „drauflos spioniert“ wird, dürfte inzwischen niemanden mehr überraschen. Aus dem umfangreichen Fundus von Edward Snowden sind jetzt noch einige Details zum Umgang mit Yahoo ans Licht gekommen.

Interessant ist dabei die Tatsache, wie rigoros die Regierung der USA – oder zumindest die NSA – auf die Übermittlung von Daten seitens der grossen Internetunternehmen gepocht hatte. Falls sich Yahoo weigerte, mit der NSA zu kooperieren, hätte das beinahe schlimme Folgen gehabt, denn vor etwa sechs Jahren standen dabei exorbitante Strafzahlungen im Raum.

Geld gegen Daten

250.000 US-Dollar sollte Yahoo als Strafe zahlen, falls sich der Konzern im Jahr 2008 geweigert hätte, die von der NSA geforderten Dokumente verfügbar zu machen – pro Tag, wohlgemerkt. Hochgerechnet könnten wir auch sagen, dass Yahoo dadurch beinahe 100 Millionen US-Dollar pro Jahr hätte bezahlen müssen. Was für Grossbanken vielleicht noch machbar ist, stellt Internetfirmen wie Yahoo vor gewaltige Probleme. Diese Informationen stammen aus Dokumenten mit einer Länge von insgesamt 1.500 Seiten, welche vor etwa einer Woche öffentlich gemacht wurden.

Die Dokumente belegen auch, dass Yahoo – und wahrscheinlich viele andere Unternehmen – in der Spionageaffäre praktisch keine Schuld trifft. Schon 2007 und 2008 hatte der Konzern Klage eingereicht, um sich gegen die Teilnahme am inzwischen allseits bekannten Prism-Programm zu wehren. Als verfassungswidrig hatte Yahoo damals die Forderung der NSA eingestuft, Daten ausländischer Nutzer ungefiltert an die Geheimdienste weiterzuleiten. Viel genützt hat es nicht: Das zuständige Gericht entschied zugunsten der Regierung. Was dort genau abgelaufen ist, sollen weitere Dokumente belegen, welche Yahoo „bald“ veröffentlichen möchte.

Ein Sieg der Transparenz

So bezeichnet Ron Bell, der bei Yahoo als Chefanwalt bezeichnet werden kann, die Veröffentlichung dieser Daten. Sie würden zeigen, dass es für Unternehmen wie Yahoo, Google oder Microsoft nur sehr schwierig war, sich gegen die scheinbare Willkür der NSA zu wehren, auch wenn man dabei das Interesse der Nutzer im Kopf hatte. Eine Debatte solle nun angestossen werden, wie geheimdienstliche Aktivitäten und Privatsphäre vereinbar wären – und das wäre auch uns als Internetnutzern sehr zu wünschen.

 

Oberstes Bild: © karen roach – Shutterstock.com

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