Prämien der Krankenkasse könnten 2015 deutlich ansteigen

Dass die Prämien der Krankenkassen 2015 deutlich ansteigen könnten, verlautbarte kürzlich die Santésuisse, Dachverband der schweizerischen Krankenkassen.

Von einem Prämienanstieg um bis zu 4,5 % ist dabei die Rede. Die Ankündigung liess erneut Rufe nach einer Einheitskrankenkasse und einer obligatorischen Pflegeversicherung laut werden. Experten bezweifeln allerdings, ob diese Massnahmen am Ende tatsächlich zu einer Gebührensenkung beitragen könnten.

Krankenkasse: Teure Medizin

Nicht nur in der Schweiz, auch in Europa haben die Krankenkassen deutlich mit steigenden Behandlungskosten in der Medizin zu kämpfen. Der schnelle medizinische Fortschritt, neue Technologien und Behandlungsmethoden lassen die Kosten explodieren, gleichzeitig nimmt in der Bevölkerung die Zahl vieler Erkrankungen zu. Dieser Trend ist nicht neu, in den letzten zehn Jahren aber immer deutlicher spürbar. Insbesondere, so die Santésuisse, seien die vermehrte Inanspruchnahme von ambulanten Behandlungen und die neue Spitalfinanzierung für die steigenden Gesundheitskosten verantwortlich. Dies dürften zwar tatsächlich die Hauptauslöser sein – ein kritischer Blick auf die abnehmende Volksgesundheit dürfte aber ebenfalls richtig sein. Auch das ist nicht nur in der Schweiz so – sondern auch in den meisten anderen Ländern der westlichen Welt.


Im Bereich der Krankenkasse steigen die Kosten. (Bild: © Peter Maszlen – Fotolia.com)

Eine Steigerung im Rahmen laut Santésuisse

Die Santésuisse selbst sieht die prognostizierte Steigerung allerdings als in einem durchaus üblichen Rahmen. So seien laut dem Dachverband sowohl geringere als auch doppelt so hohe Steigerungen in der Vergangenheit vorgekommen. Eine Steigerung von 4,5 % für das nächste Jahr sei deshalb „im Rahmen eines langjährigen Mittels“. Das mag stimmen – die Vielzahl der Schweizer Bürger dürfte die Steigerung bei den Prämien der Krankenkasse aber wohl dennoch deutlich spüren.

Ist eine einheitliche Krankenkasse eine Lösung?

Am 28. September soll über die Einheitskrankenkasse abgestimmt werden, welche die Vielzahl der einzelnen Krankenkassen ersetzen soll. Je nachdem, wie die Volksinitiative ausgeht, wird es in der Schweiz für die Grundversicherung nur noch eine öffentlich-rechtliche Krankenkasse geben. Auch in Österreich gibt es ein ähnliches Krankenkassenmodell – die Erfahrungen damit sind aber nicht ausschliesslich positiv, vor allem weil es keinen Krankenkassen-Wettbewerb mehr gibt, der sich langfristig positiv für die Versicherten auswirkt. Befürworter einer einheitlichen Krankenkasse weisen auf eventuell deutlich geringere Prämien hin, die dann auch kantonal einheitlich sein sollen. Gegner machen aber deutlich, dass durch den Wegfall des Wettbewerbs sogar das Gegenteil eintreten kann: die Prämien könnten durch den nicht mehr vorhandenen Wettbewerbs bei der öffentlich-rechtlichen einheitlichen Krankenkasse sogar deutlich ansteigen.

Etwas weniger umstritten ist die Idee, eine obligatorische Pflegeversicherung einzuführen. Die Krankenkassen müssen derzeit für etwa die Hälfte der Pflegekosten im Alter aufkommen. Das ist ein ganz schöner Brocken, dazu bleiben aber von den sogenannten Ergänzungsleistungen rund 4,5 Milliarden Schweizer Franken an den Gemeinden und Kantonen hängen. Die Schaffung einer obligatorischen Pflegeversicherung für alle – analog zu der obligatorischen Krankenversicherung – würde helfen, die Kosten besser zu verteilen und sowohl Kantone und Gemeinden, als auch die Krankenkassen deutlich zu entlasten.



Inwieweit die doppelte Versicherungspflicht den einzelnen Bürger belasten würde, darüber gibt es derzeit nur Schätzungen. Bei einer Finanzierung über die Krankenkassenprämien, was aber nur eines von verschiedenen möglichen Modellen darstellt, würde es nach Angaben der AHV-Ausgleichskassen lediglich nötig werden, „dass 3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer eine zusätzliche Krankenkassenprämie von 30 Franken im Monat bezahlen“. Wie zutreffend eine solche Schätzung ist, dürfte dann aber erst die Praxis zeigen.

 

Oberstes Bild: © Gina Sanders – Fotolia.com

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