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Sterben die Schweizer Zeitungen?

07.10.2014 |  Von  |  Beitrag

Den Trend verschlafen: In der Schweiz (und praktisch allen anderen westlichen Ländern) befindet sich die klassische Tageszeitung auf dem Rückzug. Aber: Wer früher auf elektronische Varianten setzt, kann Neukunden gewinnen.

Dass die Zeitung aus Papier heute nur noch selten neue Leser anlocken kann, ist unterdessen natürlich keine Neuigkeit – auch wir hatten über den Untergang der Printmedien schon einmal berichtet. Trotzdem zeigen Daten, die jetzt von der AG für Werbemedienforschung (WEMF) herausgegeben wurden, wie schlecht es einigen Blättern tatsächlich geht.

Schwindende Abonnenten, neue Lesegewohnheiten

Es gibt fast gar keine Zeitung, welche im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr eine wachsende Anzahl von Abonnenten verzeichnen kann. Regionale Unterschiede fallen dabei nicht auf: Es ist praktisch egal, ob Zeitungen im italienisch-, französisch- oder deutschsprachigen Teil der Schweiz angesiedelt sind: Beinahe jede Zeitung verliert Leser in einer Grössenordnung von 1 bis 31 %. Die Wende sollen die elektronischen Ausgaben der Tageszeitungen bringen: ePaper soll dank des eBook-Readers, welcher praktisch ein Bücherregal im Hosentaschenformat ist, oder der ähnlichen Tablets ein wenig mehr Auflage generieren.

Die NZZ verzeichnet dabei mit Abstand die höchsten Leserzahlen in diesem Bereich: Fast 10’000 Personen greifen zur elektronischen Variante. Im Vergleich zur Gesamtauflage sind das aber weiterhin recht geringe 9 %, von einem „Boom“ kann also noch keine Rede sein. Langfristig könnten die ePaper-Ausgaben dennoch dabei behilflich sein, die gewöhnliche Zeitung unrentabel für die Verlagshäuser zu machen: Eine geringere Auflage bedeutet auch höhere Kosten pro Exemplar – bis die Veröffentlichung der täglich erscheinenden Zeitung nicht mehr rentabel ist.

Die Verlierer der anhaltenden Krise

Schlecht bestellt ist es beispielsweise um die „Südostschweiz“: Das täglich erscheinende Blatt musste im Vergleich zum Vorjahr einen Verlust von 31 % hinnehmen. Elektronische Abos verkauft die Zeitung zwar, aber die belaufen sich momentan auf 1,2 % der Gesamtzahl – zu wenig für ein langfristiges Überleben. Die sonst als so stabil geltenden Sonntagszeitungen zeigen ein ähnliches Bild: Zwar konnte die „Sonntags-Zeitung“ sogar einen Zuwachs von 2 % verzeichnen, aber ähnliche Magazine mussten weiter Verluste anmelden – wie die „Ostschweiz am Sonntag“. Dort wollten 29 % weniger Menschen als noch 2013 zugreifen. Gegen das Zeitungssterben auf der ganzen Welt scheinen wir also auch in der Schweiz nicht immun zu sein.

 

Oberstes Bild: © Stokkete – Shutterstock.com

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