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Waldkindergärten – was macht sie so attraktiv?

04.11.2014 |  Von  |  Beitrag

Wer erstmals den Begriff „Waldkindergarten“ hört, wird sich darunter vorstellen, dass der betreffende Kindergarten in der Nähe eines Waldes liegt. Doch das ist natürlich vollkommen daneben gedacht. Unter dem Waldkindergarten versteht man einen Kindergarten, bei dem sich die Kinder tatsächlich an jedem Tag und zu jeder Jahreszeit im Wald befinden. Natur pur und die Kinder erkunden dabei die Umwelt in ihrem individuellen Tempo. Was macht den Waldkindergarten zu einer echten Alternative und so besonders?

Die Kinder des Waldkindergartens erleben die Natur als ihr Zuhause, als ihren Spielbereich. In diesem Umfeld erleben sie die Jahreszeiten hautnah, sie erleben die Elemente, die nutzen die Dinge des Waldes als ihre Spielmaterialien, sie üben spielerisch den Umgang mit anderen Kindern, wie auch mit Tieren und Pflanzen im Wald. Sie wachsen natürlich auf. Was für die Kindergartenkinder die Knetmasse ist, ist für sie der Matschklumpen im Wald.

Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter im Wald

Es gibt Tage, an denen man für sich feststellt „Da jagt man keinen Hund vor die Türe“. Nicht so bei den Kindern des Waldkindergartens. Da gilt: Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung. Oder würde man auf die Idee kommen und beispielsweise seinen Urlaub zum Wandern in den Dolomiten absagen, nur weil das Wetter nicht wie gewollt mitspielt? Nein, natürlich nicht, denn die frische Luft tut gut, härtet ab und ist gesund – so sehr, dass man für den Urlaub auch bereit ist tief in die Tasche zu greifen. Die Waldkindergartenkinder erleben Wanderfeeling und das an fünf Tagen die Woche. Die Idee hinter dem Waldkindergarten ist die, dass Kinder Einfühlvermögen gegenüber der Natur entwickeln, sich früh als Team beweisen und somit die Konflikthäufigkeit absinkt, die motorischen Fähigkeiten durch die Bewegung im Gelände früh geschult werden und die eigene Kreativität herausgebildet wird, da das Spielzeug nicht vorkonfektioniert ist, sondern man es sich im Wald sucht.

Wer einmal die Gelegenheit hatte und eine Gruppe von Kindern, die einen Waldkindergarten besucht haben, über einen längeren Zeitraum zu beobachten,  der wird überrascht über die Entwicklung der Kinder sein. Selbst Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten kommen in der Natur zur Ruhe. Es fehlen dort offensichtlich Stressfaktoren, die sie ansonsten unruhig werden lassen. Scheue Kinder trauen sich im Wald plötzlich weit mehr Dinge zu, werden „mutiger“. Und nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase ist festzustellen, dass auch die Krankheitsresistenz positive Fortschritte macht. Die Kinder werden seltener krank und wenn sie sich erkälten, überstehen sie die „Grippe“ schneller als andere Kinder.

 

Oberstes Bild: © Irini Schmidt – Shutterstock.com

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