Willkommen in der Zukunft – mit dem Hoverboard und einem Traktorstrahl

Was sich beim Film „Zurück in die Zukunft“ als Spass und reine Utopie ausnahm, ist tatsächlich Wirklichkeit geworden – das Hoverboard. Gut, man benötigt noch den richtigen Untergrund – einen Bodenbelag aus Kupfer –, um sich wie Marty McFly zu fühlen, aber auch daran wird gearbeitet.

Und auch an weiteren technischen Raffinessen, die ihren Ursprung in den Universal Studios in Orlando der USA hatten, tüfteln findige Wissenschaftler, um sie in die Realität umzusetzen. So ist zum Beispiel auch der sogenannte Traktorstrahl, mit dem in der US-Serie „Star Trek“ Objekte ins Raumschiff von Captain Kirk gezogen wurden, keine unrealistische Zukunftsvorstellung mehr, sondern im kleineren Rahmen gelebte Realität.

Science-Fiction-Filme aus den amerikanischen Filmschmieden haben schon immer eine magische Anziehungskraft auf Wissenschaftler und Forscher ausgeübt. Das, was die Experten der Special-Effect-Abteilungen für Filme entworfen haben, um damit Drehbücher anzureichern, hat längst Einzug in die ernst zu nehmende Wissenschaft gehalten. Und im Fall von Marty McFly aus der Film-Trilogie „Back to the Future“ waren die Forscher sogar schneller als das filmische Original: Das Hoverboard wurde im Film nämlich erst 2015 entwickelt.

Schweben mit dem Hoverboard wie Marty McFly

Wir schreiben den 21. Oktober des Jahres 2015. Marty McFly und Doc Emmet Brown begeben sich im Film „Zurück in die Zukunft II“ mit einem DeLorean DMC-12, der real leider viel zu früh „verstorbenen“ Sportwagenlegende, auf eine Reise in die Zukunft des amerikanischen Städtchens Hill Valley in Kalifornien. Dort angekommen düst Marty McFly, dargestellt von Michael J. Fox, mit einem futuristischen Skateboard, dem sogenannten Hoverboard, schwebend durch die Kleinstadt, um seinen Verfolgern zu entkommen.

Und genau dieses Filmrequisit aus dem Jahr 1989 ist heute gar nicht mehr so futuristisch, denn der Firma Hendo ist es gelungen, exakt so ein Skateboard ohne Rollen als Prototyp zu entwickeln. Greg Henderson, Gründer von Hendo, beweist, dass die Zukunft schon ein Jahr früher in die Realität Einzug halten kann, indem er im Video – ohne Spezialeffekte wie noch 1989 – rund 2,5 Zentimeter über dem Boden schwebend eine Halfpipe durchschwebt.

Wie das Hoverboard des Jahres 2014 funktioniert? Hendo hat sich des Magnetismus bedient, denn wie wir im Physikunterricht gelernt haben, stossen sich zwei Gegenpole beim Magneten ab. Und so wurde kurzerhand die Technik, wie sie im grossen Stil in einem Magnetschwebezug wie dem Transrapid zum Einsatz kommt, auf ein Skateboard verkleinert übertragen. Grundvoraussetzung: Der Boden, den man als Hoverboarder übercruisen will wie einst Marty McFly, muss aus einem ferromagnetischen Material wie Kupfer oder Aluminium, dem konjunkturellen Zugpferd, bestehen. Nur so kann die Magnettechnik überhaupt genutzt werden und das Board für die Standzeit der Batterie, die aktuell bei 15 Minuten liegt, schweben.


Es braucht vier Elektromagneten. (Bild: © pixelparticle – shutterstock.com)

Fortbewegung mit Elektromagneten – Bewegungsform der Zukunft?

Um das Hoverboard schweben zu lassen, braucht es vier Elektromagneten, die unter dem Brett liegend aktiviert werden müssen. 18 Prototypen hat Hendo geschaffen und jedes Board schwebt – „es funktioniert“, würde Doc Emmet Brown sagen. Kann sich der Schweizer nun Hoffnungen machen, mit einem Hoverboard durch die überladene City von Basel-Stadt zu cruisen, wenn Ferrometalle in den Boden eingearbeitet werden? Im Grunde genommen ja, wenn es denn Hendo schafft, mit dem Board in Serie zu gehen.

Geschafft werden soll das Ganze via Crowdfunding, weil die Kosten astronomisch sein werden. Aktuell darf der Spender, der 100 US-Dollar gibt, fünf Minuten „hoverboarden“, der Spender von 1000 US-Dollar eine Übungseinheit mit einem eigenen Trainer absolvieren und jemand, der 10’000 US-Dollar spendet, wird sogar ein eigenes und funktionstüchtiges Board versprochen – ohne Halfpipe aus Kupfer natürlich. Bis das mit der Serienreife jedoch so weit ist und man möglicherweise auch ohne den passenden Untergrund hovern kann, soll sich der Spass in eigens dafür hergerichteten Hallen realisieren lassen. Und ehrlich: Wer den Film einmal gesehen hat, würde schon gerne wissen, wie sich das Hovern anfühlt.

Wer erinnert sich nicht an den Film „Star Trek“, in dem Raumschiffe mittels Laserstrahl, den man Traktorstrahl nannte, an die Enterprise herangezogen wurden oder wo sich riesige Raumschiffe per Touchscreen steuern liessen? Der Touchscreen ist ja nicht nur Wirklichkeit, sondern im Grunde schon zum Alltagsleben gehörend, doch was ist mit dem Traktorstrahl? Ja, auch der ist im Kleinen schon umsetzbar. Forschern in Australien ist es gelungen, einige kleine Kugeln mit einem Laser zu bewegen. Hierbei werden mit dem Traktorstrahl, der röhrenartig ist, kleinere Gegenstände entweder abgestossen oder angezogen. Glaskugeln mit einem Durchmesser von 0,2 Millimetern, die mit einer Goldschicht versehen wurden, konnten im Rahmen von 20 Zentimetern frei bewegt werden.

Da man sich vorher nur im Bereich von Mikrometern befand, sieht man die neuesten Ergebnisse als den Heiligen Gral der Lasertechnik an. Ob man jemals in der Lage sein wird, grössere Objekte auf dem Weg zu verschieben, steht wahrlich noch in den Sternen, aber denkbar wäre es bereits jetzt, dass man mittels Laserstrahl Partikel bewegt, die zur Luftverschmutzung beitragen – auch das wäre wahrlich revolutionär, und „Star Trek“ lässt grüssen.

 

Oberstes Bild: © 2jenn – shutterstock.com

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