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Woher kommen Glücksgefühle?

10.11.2014 |  Von  |  Beitrag

Die Suche nach der Glücksformel füllt viele Regalmeter an Ratgeber- und Forschungsliteratur. Neben bestimmten freudigen Ereignissen – der Anfang einer neuen Beziehung, welche Schmetterlinge im Bauch verursacht, die Geburt eines eigenen Kindes oder ein Karrieresprung – können diverse Aktivitäten den Glückspegel nach oben schrauben, etwa Sex, Ausdauersport, ein Spaziergang im Grünen oder auch materieller Konsum, also Einkaufen.

Was aber passiert eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir uns glücklich fühlen?

Verantwortlich für das süsse Hochgefühl, das wir Glück nennen, sind hormonelle Botenstoffe namens Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Unser Gehirn schüttet sie auf bestimmte Reize hin aus und verschafft uns damit nicht nur einen geradezu rauschhaften Zustand, sondern sorgt auch dafür, dass negative Empfindungen wie Erschöpfungsgefühle nicht oder kaum ins Bewusstsein dringen. Der individuelle Cocktail aus diesen Botenstoffen bestimmt also massgeblich über unseren Gemütszustand, unsere Lebenslust und Leistungsfähigkeit.

Dopamin ist der Schlüssel zum Glück

Von den drei genannten Hormonen spielt das Dopamin die zentrale Rolle. Der Dopaminspiegel entscheidet darüber, ob wir vergnügt, motiviert, erregt, kreativ, interessiert, begeistert oder das jeweilige Gegenteil sind. Dabei unterstützt der Botenstoff einerseits bei der Fokussierung auf glücksfördernde Faktoren und befeuert andererseits den Willen zu deren maximaler Ausnutzung. Auch im Falle einer Enttäuschung, weil das glücklich machende Ziel verfehlt wurde, steht Dopamin als Balsam für die Seele bereit, lindert den Schmerz und lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf positive Lebensaspekte.

Kein Wunder mithin, dass der sagenumwobene Stoff intensiv erforscht wird. Ein Dopaminmangel wird etwa für Antriebslosigkeit und depressive Stimmung verantwortlich gemacht. In solchen Fällen kann eine medikamentöse Anhebung des Dopaminspiegels wieder ins Leben zurückführen. Doch nicht nur die Gemütslage profitiert davon: Dopamin wirkt geradezu wie eine Leistungsdroge, steigert die Gedächtniskapazitäten und die Konzentrationsfähigkeit, führt zu extrovertierterem Auftreten und soll sogar die persönlichen Ethik- und Moralvorstellungen beeinflussen.

Auch Serotonin- und Noradrenalinspiegel entscheiden über Wohl und Wehe

Serotoninmangel kann ebenfalls zu ernsthaften Stimmungseintrübungen führen, denn das Hormon ist verantwortlich für eine ausgeglichene, in sich ruhende Seelenlage. Dunkle Gefühle wie Traurigkeit, Ärger oder Ängste werden von Serotonin unterdrückt, und auch das Sättigungsgefühl wird von diesem Botenstoff transportiert. Ein zu niedriger Serotoninspiegel sollte, wie auch beim Dopamin, mit entsprechenden Medikamenten ausgeglichen werden, sonst können Phobien, unerklärliche Aggressionen oder auch Depressionen die Folge sein.

Leistungssteigernd wirkt demgegenüber ein hoher Noradrenalinspiegel. Das Hormon schafft Motivation und geistige Klarheit, der Leistungswille wächst. So verwundert es nicht, dass seine Wirkung immer wieder künstlich hervorzurufen versucht wurde.

 

Oberstes Bild: © racorn – shutterstock.com

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