Auch beim Fleischeinkauf daran denken: Qualität zahlt sich aus!
Weltweit hat der Fleischkonsum zugenommen, denn immer mehr Menschen wollen nicht nur häufiger Fleisch essen, sondern auch grössere Portionen auf den Tischen haben. Gleichzeitig soll das Fleisch aber wenig kosten. Diese Haltung führte zu einer nicht mehr hinnehmbaren Massentierhaltung.
Viele Skandale sorgten für einen Aufschrei der Menge und entsprechende Nachrichten und Bilder aus den Ställen, die Tiere eng zusammengepfercht zeigen, sowie der nachweisbare Einsatz von Antibiotika und Dioxinen führten inzwischen dazu, dass viele Verbraucher die Dinge hinterfragen. Das hat zur Folge, dass Themen wie ökologische Landwirtschaft und BIO-Fleischprodukte mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangen.
Auch in der Schweiz setzte dieses Umdenken ein und viele hiesige Landwirte stellten ihre Produktion um oder sind dabei, das zu tun. Statt hochproduktiver Rassen soll wieder mehr die Züchtung alter Rassen im Vordergrund stehen. Traditionell produziertes Fleisch von Tieren, die langsam aufwachsen – egal, ob Kalb, Lamm oder Schwein – ist einfach schmackhafter.
Wir als Kunden haben es in der Hand, ob wir billiges Fleisch von hochgemästeten Tieren wählen oder ob wir uns für kostenintensivere Fleischprodukte aus artgerechter Haltung entscheiden. Haben Sie schon darüber nachgedacht? Tun sie es unbedingt! Die Entscheidung für Qualität zu fairen Preisen kommt am Ende nicht nur den Tieren, sondern auch uns selbst zugute.
Fleisch statistisch gesehen
- laut Statistik verzehrt jeder Schweizer im Durchschnitt 54 kg Schweinefleisch pro Jahr. Damit belegt Schweinefleisch bei den Verbrauchern den ersten Platz, vor Geflügel und Rindfleisch.
- Tiere erhalten über das Futter 80 % aller gentechnisch manipulierten Pflanzen.
- 18 % der CO2-Emissionen weltweit gehen auf die landwirtschaftliche Produktion zurück. Damit verursacht die Landwirtschaft mehr CO2-Emission als der gesamte Verkehr, einschliesslich Luftverkehr.
- Von dem Schweinefleisch, das in Supermärkten angeboten wird, ist nur 1 % BIO-Fleisch
Schweizer Fleischprodukte fast in BIO Qualität
Verunsicherte Verbraucher fragen sich beim Einkauf häufig, woran man eigentlich gutes Fleisch erkennt und wo man es kaufen kann. Qualitätsprodukte zeichnen sich durch frisches Aussehen aus. Verbraucher sollten sich die Ware also vor dem Kauf genau ansehen und niemals Fleisch oder Wurst kaufen, die bereits grau erscheint. Auch Fleisch, das bereits Saft verliert, ist nicht mehr qualitativ hochwertig und wird beim Garprozess schnell trocken.
Prüfen Sie auch Vakuum-Verpackungen auf Qualität. Eingedrungene Feuchtigkeit oder Risse an den Verpackungen können zu Qualitätsverlusten der Ware führen. Während in unseren Nachbarländern Verbraucher, die BIO-Qualitätsprodukte kaufen möchten, auf entsprechende BIO-Siegel achten müssen, kann in der Schweiz der Fleisch-Einkauf entspannter ablaufen, da hierzulande andere Voraussetzungen bestehen.
In der Schweiz gelten grundsätzlich sehr viel tierfreundlichere Bestimmungen zur Tierhaltung. So sind beispielsweise lange Tiertransporte, die vorbeugende Gabe von Antibiotika oder Legebatterien verboten. Im europäischen Vergleich bekommen deshalb Fleisch- und Wurstprodukte aus konventioneller Schweizer Herstellung gute bis sehr gute Qualität bescheinigt.
Beim Einkauf in Ihrem Fleischerladen in der Nähe oder im Hofladen Ihrer Wahl können Sie mit fast hundertprozentiger Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um Fleisch oder Wurst von Tieren aus artgerechter Haltung handelt. Wollen Sie ganz sichergehen, dann empfiehlt sich natürlich der BIO-Metzger.
Welches Fleisch benötigen Sie für die jeweiligen Fleischgerichte?
Hinter- oder Vorderkeule, Filet, Bauch, Schulter oder Rücken? In unserem Ratgeber erfahren Sie jetzt, wie Sie das jeweilige Stück Fleisch für Ihr Gericht am besten zubereiten.
Schwein
Kotelett/Karree: Ein mageres Fleisch, das ideal zum Kurzbraten ist. Lassen Sie den Knochen dran, dann bleibt Ihr Kotelett saftiger.
Filet: Filetfleisch ist kurzfaserig und schön zart. Auch dieses Fleisch eignet sich sehr gut zum Kurzbraten, entweder im Ganzen oder als Medaillon.
Nuss: Das Nuss-Stück ist fettarm. Sie können es als Braten schmoren oder aus dem Stück auch Schnitzel schneiden.
Schulter: Dieses fettreichere Fleisch sollten Sie über längere Zeit schmoren.
Haxe: Ein fettreiches, aber sehr aromatisches Stück Fleisch, das auch gepökelt verkauft wird.
Bauch: Aufgrund des hohen Fettanteils des aromatischen Bauchfleisches wird es gern verwendet als Spareribs vom Grill oder zum Räuchern.
Hüfte: Das Hüftstück wird auch Schinken genannt und eignet sich hervorragend für einen Braten wie den Krustenbraten.
Rind
Filet: Das sehr zarte Fleisch ist ideal für Geschnetzeltes und Kurzgebratenes. Filet wird übrigens auch für Tatar verwendet.
Keule: Verschiedenartige Stücke lassen sich aus der Keule schneiden. Um für Steaks oder Braten die richtigen Stücke aus der Keule zu bekommen, fragen Sie einfach bei Ihrem Fleischer nach.
Roastbeef: Wenn Sie Rumpsteak oder T-Bone-Steak für das nächste grosse Essen planen, dann kaufen Sie Roastbeef. Auch zum Braten im Stück ist Roastbeef geeignet.
Hochrippe: Marmoriertes Fleisch, aus dem das Ribeye-Steak geschnitten werden kann.
Hüfte: Das zarte und saftige Fleisch von der Hüfte ist bestens zum Schmoren und für Rouladen (Fleischvogel) geeignet.
Lamm
Keule: Lammkeule ist zartes, mageres und aromatisches Fleisch. Garen sie es zusammen mit Knochen erhalten Sie das Aroma des Fleisches besonders gut.
Rücken: Beim Rückenstück handelt es sich um saftiges, durchgewachsenes Fleisch, das bestens zum Grillen, Kurzbraten oder Schmoren geeignet ist.
Brust: Da Brustfleisch fettig ist, wird es gern als Basis für Suppen verwendet.
Schulter: Das Fleisch von der Schulter ist fest aber fettig. Erfahrene Köche empfehlen es für Ragout oder Curry.
Nacken: Marmoriert und saftig ist Nackenfleisch, das sich zum Kurzbraten oder Grillen eignet.
Wichtige Tipps im Umgang mit Fleisch
Frisch gekauftes Fleisch sollte möglichst kurz gelagert werden. Handelt es ich um Tiefkühlkost, dann im Kühlschrank auftauen lassen und das sich bildende Wasser entfernen, um möglicher Keimbildung entgegenzuwirken. Beim Fleisch kommt es auf den richtigen Schnitt an, damit es beim Garen nicht zäh wird. Deshalb aufgepasst und niemals gegen die Faser schneiden! Ausserdem raten erfahrene Köche, das Fleisch nicht zu lange zu braten und auf die empfohlene Temperatur zu achten. Wer sich unsicher ist, kann ein Bratenthermometer zu Hilfe nehmen.
Welche Mengen an Fleisch sollten konsumiert werden?
Der Statistik zufolge konsumiert jeder Schweizer etwa 85 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Diese Menge entspricht ca. sechs Portionen pro Woche. Ernährungsexperten stellen fest, dass das eindeutig zu viel ist. Wöchentlich sollten zwei, höchstens drei Portionen Fleisch auf den Tisch kommen, so die Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). Der Richtwert für den wöchentlichen Fleischverzehr liegt bei maximal 600 Gramm pro Woche. Es ist erwiesen, dass das Essen von zu viel Fleisch langfristig zu Gesundheitsschäden führt.
Erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Arterienverkalkung und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind die Folge, wenn durch die Aufnahme grösserer Mengen Fleisch zu viel gesättigte Fettsäuren und Cholesterin ins Blut gelangen. Ausserdem ist die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, wesentlich höher.
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