Schwangerschaftsverhütung mittels Mikrochip?
von Samuel Nies
Herkömmliche Mittel zur Schwangerschaftsverhütung wie Kondome, Pille, Spirale oder Verhütungsstäbchen könnten bald ausser Gebrauch kommen. Denn Forscher in den USA haben eine Verhütungsmethode entwickelt, die mittels Chiptechnik funktioniert.
Durch die neue Technik soll ein langfristiger Schutz vor einer Schwangerschaft möglich sein – bis zu 16 Jahre. Ein Chip unter der Haut und eine Fernbedienung stellen sicher, dass Monat für Monat regelmässig die gleiche Hormondosis an den Körper abgegeben wird. Bill Gates, der Gründer von Microsoft, soll die Idee dazu gehabt haben.
Mikrochip unter der Haut
Wie das Verhütungsstäbchen wird auch der Mikrochip in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter die Haut implantiert. Das Verhütungsstäbchen bietet einen Verhütungsschutz von bis zu drei Jahren und gilt mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 als eines der sichersten Verhütungsmittel überhaupt. In Deutschland ist es seit 2000 auf dem Markt. Es enthält das Hormon Gestagen, das den Eisprung unterbindet und so eine Schwangerschaft verhindert.
Weniger Nebenwirkungen
Im Gegensatz zum Stäbchen soll aber dank der Programmierung des Chips jeden Monat exakt die gleiche Menge an Progestin, einem synthetisch hergestellten Gestagen, an den Körper abgegeben werden: Die Hormondosen werden dabei in den einzelnen Kammern des Chips gespeichert. Während mittels einer Batterie ein Verschlusssiegel zu schmelzen beginnt, gelangt das künstliche Hormon in das Gewebe. Dadurch, so die Forscher, sollen weitaus weniger Nebenwirkungen auftreten als bei anderen hormonellen Mitteln zur Empfängnisverhütung.
Bei Kinderwunsch einfach deaktivieren
Sollte sich in den 16 Jahren Verhütungsschutz ein Kinderwunsch einstellen, ist es möglich, den Mikrochip jederzeit per Knopfdruck zu deaktivieren, sodass keine Hormone mehr an den Körper abgegeben werden. Eine Schwangerschaft ist dann sofort möglich.
Sichere Datenübertragung
Auch wenn die Erwartungen an das neue Verhütungsmittel hoch sind: Bevor das Produkt auf den Markt kommt, muss erst einmal die Sicherheitslücke bei der Funkübertragung zwischen dem Hormonchip und der Fernbedienung geschlossen werden: Da die Funksignale bis dato nicht verschlüsselt sind, könnten auch Hacker das Implantat ein- und ausschalten.
Bis es zu Tests an Patienten kommt, will die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA dafür sorgen, dass die Datenübertragung sicher ist. Was der Verhütungsschutz mittels Chiptechnik kosten wird, ist bislang nicht klar. Experten gehen davon aus, dass implantierbare Mikrochips generell bald herkömmliche Medikamente und Methoden ablösen werden.
Artikel von: medicalpress.de
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