Keine Erhöhung des Sterblichkeitsrisikos bei Radiologen
Das Risiko, an mit Strahlung zusammenhängenden Ursachen wie Krebs zu sterben, ist bei Radiologen, die ihr Studium nach 1940 abgeschlossen haben, nicht erhöht.
Dies kam bei einer Studie des National Cancer Institute (NCI) heraus. Die Ergebnisse weisen nach Angaben der leitenden Wissenschaftlerin Amy Berrington de González darauf hin, dass die Bemühungen, die Strahlenbelastung zu reduzieren, in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich waren.
Grosse Datenbasis für Vergleich
Studien zur Sterblichkeit bei Radiologen sind nicht nur für die Evaluierung der Schutzmassnahmen wichtig, sondern auch für das Verstehen langfristiger Auswirkungen des dauernden Kontaktes mit geringen Strahlenmengen.
Bisherige US-Studien waren allerdings auf geringere Datenmengen beschränkt und bilden nur frühere Perioden ab. In den USA endete die letzte Nachuntersuchung zu Radiologen 1975. Damit besteht eine grosse Wissenslücke für die Einschätzung des heute bestehenden Risikos.
Das Team um Berrington de González nutzte nun die Daten des American Medical Association (AMA) Physician Masterfile. Dabei handelt es sich um eine Datenbank, die 1906 ins Leben gerufen und seither ständig erweitert wurde.
Aktuell enthält sie die Daten von mehr als 1,4 Mio. Ärzten, Assistenzärzten und Medizinstudenten in den USA. Die Wissenschaftler verglichen die Krebshäufigkeit und die Mortalität von 43.763 Radiologen und 64.990 anderen Ärzten, die zwischen 1916 und 2006 ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Die Ärzte wurden für den Vergleich ausgewählt, da bei ihnen das Risiko einer arbeitsbedingten Strahlenbelastung sehr gering ist.
Radiologen sind gesünder und haben geringere Sterblichkeit als Psychiater
Mitautorin Martha Linet betont, dass es mittlerweile aufgrund neuer Untersuchungsmethoden immer schwerer werde, eine Vergleichsgruppe ohne Kontakt zu Strahlung zu finden. Insgesamt zeigte sich, dass Radiologen, die nach 1940 das Studium beendeten, gesünder waren als ihre Kollegen aus dem Bereich der Psychiatrie.
Die gesamten Sterbezahlen bei Radiologen waren ebenfalls niedriger. Es gab keinen Hinweis auf eine erhöhte Mortalität durch strahlenbedingte Ursachen wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Linet ist die wichtigste Erkenntnis der in „Radiology“ veröffentlichten Studie, dass Radiologen über eine geringere Sterblichkeit aufgrund aller Todesursachen verfügen als Psychiater. Zusätzlich verfügten sie über ein vergleichbares Risiko, an den Folgen einer Krebserkrankung zu sterben.
Erhöhte Sterblichkeitszahlen vor 1940
Radiologen, die ihr Studium vor 1940 abgeschlossen hatten, verfügten über erhöhte Sterblichkeitszahlen bei bestimmten Krankheiten wie akuter myeloischer Leukämie und dem myelodysplastischem Syndrom.
Bei beiden Krankheiten ist bekannt, dass sie mit der arbeitsbedingten Strahlenbelastung in Zusammenhang stehen. In dieser frühen Phase zeigten sich zusätzlich erhöhte Sterbezahlen aufgrund von Melanomen und Non-Hodgkin-Lymphomen. Die älteren Radiologen verfügten auch bei Erkrankungen der Hirngefässe über ein erhöhtes Risiko.
Studien der letzten Jahre lieferten Hinweise darauf, dass geringe bis mittlere Strahlungsmengen in einem Zusammenhang mit Erkrankungen des Kreislaufes und Schlaganfällen stehen könnten.
Artikel von: pressetext.redaktion
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