Grosse Sorge um die Zukunft der Tiere im Strickler-Fall

Können die Tiere des Raubtierparks Subingen gerettet werden? Das Bundesgericht in Lausanne wies die Beschwerde von René Strickler gegen den Räumungsbefehl ab. Die Tiere müssen also weg. Da das erste Räumungsdatum vom 14. Juli bereits verstrichen ist, wird der Druck auf die Beteiligten immer grösser: Wann die Tiere gehen und vor allem wohin, ist immer noch unklar. VIER PFOTEN Schweiz zeigt sich sehr besorgt um die Tiere und appelliert an die involvierten Parteien, langfristige Lösungen zu suchen.

„Das oberste Ziel von VIER PFOTEN ist in jedem Fall die Rettung und das Wohl von Tieren in Not. Daher begrüssen wir den heutigen Bundesgerichtsentscheid. Die involvierten Parteien müssen nun endlich eine Lösung finden“, so Julie Stillhart, Länderchefin von VIER PFOTEN Schweiz. Bereits seit 2014 ist VIER PFOTEN mit dem Besitzer des Tierparks René Strickler im Gespräch und hat sich für die gemeinsame Erstellung eines Rettungsplanes seiner Tiere im Falle einer Zwangsräumung eingesetzt.


Tigergehege von Tajna & Cher (Bild: René Strickler’s Raubtierpark)

Nachdem nun die höchste Instanz, das Bundesgericht, gegen einen weiteren Aufschub der Frist entschieden hat, muss der Raubtierpark Subingen das Land bis zu einem noch nicht festgelegten Termin räumen. Nun gelte es, für die 18 Grosskatzen, den Bären sowie die Kleintiere umgehend ein neues Zuhause zu finden.

18 Grosskatzen, ein Bär und weitere Tiere in der Verantwortung einer Person

Aus Sicht von VIER PFOTEN darf die Verantwortung über einen Raubtierpark, wie im Fall Subingen, in welchem 18 Grosskatzen sowie zahlreiche weitere Tiere leben, nicht in den Händen einer Einzelperson liegen. Kritisch sei aber weiterhin, dass die neu gegründete Aktiengesellschaft über kein passendes Landstück verfügt sowie die Tatsache, dass eine AG alleine noch keine Garantie für eine langfristige, tierfreundliche Lösung ist. Im Bemühen, seinen Raubtierpark zu retten, hatte René Strickler erst am 29. Juli eine Aktiengesellschaft gegründet. Diese sollte Land kaufen und den ordentlichen Betrieb des Raubtierparks gewährleisten.


Bärengehege von Timka (Bild: René Strickler’s Raubtierpark)

Tiergerechte Haltung von Grosskatzen schwierig

„Eine artgemässe Haltung von anspruchsvollen Grosskatzen ist unserer Meinung nach nur in wissenschaftlich geführten Zoos und gut geführten Auffangstationen akzeptierbar.“ Der Fall des Raubtierparks Subingen zeigt, dass es zu Notsituationen kommen kann, bei denen Tiere umplatziert oder gar getötet werden müssen.

„Das darf nicht sein“, so Stillhart, deren Organisation VIER PFOTEN nach wie vor bereit sei zu helfen und die beste Lösung für die Tiere zu finden: „Wir sind noch immer gewillt, den Raubtierpark mit unserer Grosskatzenexpertise zu unterstützen, mögliche Umplatzierungen zu organisieren und zu koordinieren. Wir haben seit Ende 2014 unzählige Male unsere Hilfe angeboten, aber leider wurde diese bis heute nicht angenommen. Hoffentlich wird sich dies nun ändern, so dass wir schnell zu einer guten Lösung kommen.“


Tigergehege von Arisha, Amir & Noah (Bild: René Strickler’s Raubtierpark)

Mögliche Lösungswege

VIER PFOTEN betreibt das Grosskatzenrefugium LIONSROCK in Südafrika, die Grosskatzenstation FELIDA in den Niederlanden und die Grosskatzenstation TIERART in Deutschland. Zusätzlich hat VIER PFOTEN Kooperationspartner, die Grosskatzen aufnehmen könnten. Weltweit gibt es jedoch viele Grosskatzen in Not und die Anfragen für die Rettung leidender Grosskatzen sind zahlreich. Die Kapazitäten sowohl in Südafrika als auch in Deutschland und den Niederlanden sind beschränkt.

Sollte es im Subinger Raubtierpark zu einer Zwangsräumung kommen und dadurch das Leben der Tiere bedroht sein, wird VIER PFOTEN alles daransetzen, sie zu retten und ein artgemässes Zuhause auf Lebzeiten für sie zu finden. Falls dieses Szenario eintrifft, erwartet VIER PFOTEN die Unterstützung von allen beteiligten Parteien.

 

Artikel von: Vier Pfoten Schweiz
Artikelbild: Tigergehege von Arisha, Amir & Noah (© René Strickler’s Raubtierpark)

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