Ideologische Medien – Leser ignorieren Tatsachen

Wen interessieren schon Fakten? Das scheint sich mancher Leser ideologisch gefärbter Medien zu denken, folgt man dem Ergebnis einer aktuellen Studie der Ohio State University. Demnach blenden regelmässige Konsumenten solcher Medien Tatsachen entweder aus oder lehnen sie als angeblich falsch ab.

Studienleiter Kelly Garrett erklärt, dass ideologische Medien einen Keil zwischen eindeutigen Beweisen und Überzeugungen treiben würden.

Wahrnehmung lässt sich leicht beeinflussen

Was man glaubt, hängt dem Forscher zufolge nicht nur davon ab, welcher Partei man angehört, sondern auch, von wo man seine Nachrichten bekommt. In der Studie wurden die Teilnehmer über ihr Wissen und ihre Überzeugungen zu vier unterschiedlichen Sachverhalten in den Wahlkampagnen der Demokraten und Republikaner befragt – zwei davon bevorzugten die Republikaner, die anderen beiden die Demokraten.

So behaupteten die Republikaner fälschlicherweise, dass Präsident Barack Obama nicht in den USA geboren wurde und dass es Massenvernichtungswaffen im Irak gab. Die Demokraten wiederum sagten die Unwahrheit, als sie erklärten, dass Mitt Romney (Präsidentschaftskandidat der Republikaner 2012) CEO bei Bain Capital war, als die Firma begann, in Unternehmen zu investieren, die Arbeitsplätze ins Ausland outsourcte.

Die Forscher zählten, wie oft die Teilnehmer der Studie Webseiten besuchten, die liberale Positionen vertraten – wie die „New York Times“, „MSNBC“, „Huffington Post“, „ThinkProgress“ und „Daily Kos“ – und solche Medien, die konservative Positionen vertreten, wie das „Wall Street Journal“, „FOX News“, „Drudge Report“, „TownHall“ und „Cybercast News Service“.


Die ideologische Färbung von Medien beeinflusst die Konsumenten.
Die ideologische Färbung von Medien beeinflusst die Konsumenten. (Bild: © Dmitriy Karelin – shutterstock.com)

Lösung liegt nicht allein im Bildungsbereich

Das Ergebnis: Teilnehmer, die regelmässige Nutzer von ideologischen News-Seiten waren, erzählten, dass es Beweise gäbe für die ein oder andere Behauptung. So gibt es für einen Republikaner, der keine der konservativen Webseiten besucht, nur eine Drei-Prozent-Chance, die Frage zu Obamas Geburtsland und zu den Massenvernichtungswaffen falsch zu beantworten. Würde die gleiche Person jedoch ein starker Nutzer konservativer Medien sein, so steht die Wahrscheinlichkeit, diese Fragen unkorrekt zu beantworten, bei rund einem Drittel. Das Gleiche gilt auch für die Demokraten und deren Behauptungen.

Die Forscher haben auch eine Feedback-Schleife in der Mediennutzung der Teilnehmer festgestellt. Die Nutzung von Medien einer bestimmten Ideologie verstärkt sich durch den Glauben an die unwahren Sachverhalte, die die Überzeugungen verstärken und somit die Nutzung dieser Medien intensivieren. Die Lösung für das Problem liegt laut Garrett nicht im Bildungsbereich allein: „Leute, die solche Falschmeldungen glauben, kennen sehr oft die Beweise für die Falschheit, nehmen sie aber unterschiedlich wahr – teilweise aufgrund der Art, wie sie in den einschlägigen Medien präsentiert werden“, so Garrett abschliessend.

Artikel von: pressetext.redaktion
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