Britische Krankenhäuser am Limit – dringend mehr Geld nötig

Gesundheitsnotstand in Grossbritannien – der national Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) kann nicht länger einen siebentägigen Krankenhausbetrieb aufrechterhalten. Weder die finanziellen Mittel, noch der Personalbestand reichten dafür aus, so Chris Hopson, Chef der NHS-Anbieter und fügt hinzu: „Etwas muss aufgegeben werden.“

Man könne nicht so tun, als gebe es keine Versorgungslücke. Dringend notwendig sei eine Diskussion darüber, was geopfert werden könne. Wartezeiten und verzögerte Krankenhausentlassungen befinden sich aktuell auf einem Rekordhoch. Die britische Regierung betont indes, dem NHS jene zehn Mrd. Pfund (rund zwölf Mrd. Euro) geben zu wollen, die gefordert werden.

Drastische Einschränkungen drohen

Gesundheitsminister Jeremy Hunt fordert bereits seit 2015 eine Versorgung sieben Tage die Woche in den Krankenhäusern. Anlass dafür war ein eindeutiger Zusammenhang zwischen schlechteren Behandlungsergebnissen und geringerer medizinischer Versorgung am Wochenende. Eingeräumt wird allerdings auch, dass Patienten, die am Wochenende ins Krankenhaus kommen, eher in einem schlechteren Zustand sind als solche unterhalb der Woche.

Laut Hopson befindet sich das NHS derzeit unter extremem Druck. Sollte die dringend notwendige Finanzierung nicht rasch zur Verfügung gestellt werden, müsse die Anzahl der Mitarbeiter verringert werden oder es komme zu drastischen Einschränkungen bei der Behandlung, wie zum Beispiel bei nicht dringenden Operationen.

Es knirscht im System

80 Prozent der englischen Akutkrankenhäuser haben heute ein finanzielles Defizit. Vor drei Jahren waren es noch fünf Prozent. Die in der Notaufnahme angestrebten Wartezeiten werden derzeit in 90 Prozent der Fälle überschritten. In den vergangenen fünf Jahren verfügte der NHS über die striktesten finanziellen Vorgaben seiner Geschichte. Der Regierung bleiben nun drei Optionen: mehr Geld für die Gesundheitsversorgung, die Hinnahme weiter sinkender Standards oder eine Einschränkung der Leistungen.

Im Juli wurde bereits 50 Krankenhäusern zugestanden, dass sie die Vorgaben für Wartezeiten nicht erfüllen müssen, um damit die finanzielle Belastung zu erleichtern. Zusätzlich wurden Strafen für nicht erfüllte Vorgaben gelockert. Derzeit werden neue Regelungen für die am schlechtesten abschneidenden Einrichtungen erarbeitet. Die Vale of York Clinical Commissioning Group hat zum Beispiel erwogen, nicht dringende Behandlungen für fettleibige Patienten und Raucher ein Jahr hinauszuzögern.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
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