Nationale Tagung Sexualaufklärung – Ergebnisse einer Studie

Eine Studie der Hochschule Luzern hat sich mit der Sexualaufklärung in der Schweiz befasst. Die ersten Ergebnisse wurden bei der aktuellen Nationalen Tagung Sexualaufklärung vorgestellt, die unter der Überschrift „Die sexuellen Rechte als Grundlage für die Sexualaufklärung in der Schweiz“ stand.

Nach wie vor sind die Eltern wichtige Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, wenn es um die Thematik geht – für viele Eltern eine Herausforderung. Die Studienergebnisse zur Sexualaufklärung im familiären Umfeld zeigen auf, dass sie für diese Aufgabe Unterstützung brauchen können.

Eltern orientieren sich an ihrer eigenen Aufklärung

Die Studie vermittelt Einblicke in die Alltagspraxis der Sexualaufklärung bei 27 Eltern und 70 Jugendlichen in drei Sprachregionen der Schweiz. Sie zeigt, dass Eltern bezüglich Inhalten und Methode tendenziell auf die gleiche Weise vorgehen, wie sie selbst aufgeklärt wurden. Dabei stehen die Risikoprävention, die Fortpflanzung, die Einvernehmlichkeit und die Liebesbeziehung im Vordergrund.

Die Rollenbilder scheinen eher stereotyp: Die Mädchen sollen geschützt werden (vor den Knaben), die Knaben sollen lernen (die Mädchen) zu beschützen. Das Ziel der Eltern in der Sexualaufklärung ist die Selbstbestimmung und der Schutz der Integrität. Die Vermittlung von Wissen über Rechte und das Lösen aus überlieferten Rollenbildern scheint dabei kaum möglich.

Sexualaufklärung – mehr als nur Biologisches

Moderne Sexualaufklärung verfolgt aber einen umfassenderen Ansatz. Er beruht auf den sexuellen Rechten, welche von den Menschenrechten abgeleitet sind. Sie werden heute als wichtige Voraussetzung für sexuelle Gesundheit betrachtet. Umfassende Sexualaufklärung sollte Kindern und Jugendlichen unvoreingenommene und wissenschaftlich korrekte Informationen zu sämtlichen Aspekten der Sexualität vermitteln und ihnen gleichzeitig helfen, Kompetenzen zu entwickeln, um diese entsprechend zu nutzen.



Unverzichtbar – formelle Sexualaufklärung

Eine bessere Koordination zwischen der familiären und der formellen Sexualaufklärung, wie sie z.B. in Schulen vermittelt wird, ist nötig. So zeigt die Studie, dass Eltern in allen drei Landesteilen grosses Vertrauen in das Bildungssystem haben und erwarten, dass ihre Kinder in der Schule Informationen und Sexualaufklärung erhalten.

Dies muss überall gewährleistet und umgesetzt sein, denn nur so hat jedes Kind dieselben Chancen auf Zugang zu Informationen und Dienstleistungen. Das ist letztlich auch eine Voraussetzung für eine sozial gerechte Gesellschaft, die ihre Kinder informiert und schützt.

Eltern mit Wissen stärken

Um die Eltern als zu stärken, setzt sich SEXUELLE GESUNDHEIT Schweiz vermehrt für die Bildung der Eltern in diesem Bereich ein, damit auch sie auf verlässliche und aktuelle Informationen zurückgreifen können. So wird im nächsten Jahr eine Elternplattform zur Sexualaufklärung lanciert.

 

Artikel von: SEXUELLE GESUNDHEIT Schweiz
Artikelbild: © michaeljung – Shutterstock.com

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