Brutvogelatlas nach 35.000 Stunden Einsatz vollendet

Es ist vollbracht. Der Abschluss des Erfassens der Schweizer Vogelbestände für den neuen Brutvogelatlas wurde in Freiburg gefeiert. Die Vogelwarte Sempach dankte den 2000 freiwilligen Mitarbeitern, die dieses Projekt ermöglichten.

Die Zahlen sind beeindruckend: Knapp 35.000 Stunden haben Vogelkundlerinnen und Vogelkundler in den letzten vier Jahren in die Suche nach Vogelvorkommen investiert und dabei rund 2 Millionen Beobachtungen an die Vogelwarte Sempach übermittelt.

Die beinahe überirdische Leistung hat einen bodenständigen Hintergrund: Das grösste je in der Schweiz durchgeführte vogelkundliche Feldprojekt liefert Angaben zum heutigen Zustand der Vogelwelt und handfeste Argumente für den Vogelschutz.


Vogelbeobachter (Bild: © Lukas Linder)

„Das Engagement der freiwilligen Mitarbeitenden war enorm. Nur so war es möglich, so detaillierte Daten über die Vogelwelt zu sammeln“, freut sich Projektleiter Peter Knaus, der auch erleichtert ist, dass die Feldarbeit unfallfrei verlief.

Um diesen Einsatz zu ehren, führte die Vogelwarte Sempach am Wochenende in Freiburg eine Feier für die freiwilligen Mitarbeitenden durch. Dabei standen die Erlebnisse im Gelände und die Leistungen der Freiwilligen im Mittelpunkt.

Mit dem Abschluss der Datensammlung beginnt aber die Arbeit in Sempach erst recht. Jetzt werden die ganzen Daten ausgewertet. „Bis 2018 möchten wir den neuen Brutvogelatlas der Schweiz herausgeben“, gibt Projektleiter Peter Knaus seinem Team das Ziel vor.

Der Atlas soll der Öffentlichkeit und insbesondere allen Verantwortlichen in Naturschutz und Politik aufzeigen, welche Arten besonders gefährdet sind und wo deshalb verstärkt Schutzmassnahmen nötig sind.


Atlas Abschluss (Bild: © Livio Rey)

Die 41.445 Quadratkilometer der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein wurden zwischen 2013 und 2016 jeweils im Frühling systematisch nach Vögeln abgesucht. Total wurden 214 verschiedene Brutvogelarten nachgewiesen.

Am häufigsten wurde der Buchfink festgestellt. Im Vergleich zur Situation von zwanzig Jahren zeichnen sich weitere Verluste in der Vogelwelt ab, insbesondere bei am Boden nistenden Singvögeln in Landwirtschaftsgebieten.

Veränderungen in der Vogelwelt sind auch ein Fiebermesser für die Umwelt. Geht es bestimmten Vogelarten oder -gruppen schlecht, ist dies auch ein Hinweis auf negative Veränderungen der Landschaft. Der Brutvogelatlas wird somit nicht nur den Zustand und die Entwicklung der Brutvögel darstellen, sondern auch eine wichtige Grundlage für den Naturschutz und die Biodiversität in der Schweiz allgemein darstellen.

 

Artikel von: Schweizerische Vogelwarte
Artikelbild: Buchfink (© Marcel Burkhardt)

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