Endlich frei: Erste Bären gerettet
Für drei der traurigsten Bären Europas hat der Leidensweg nun ein glückliches Ende gefunden: Am vergangenen Montag wurden Bier-Bär Tomi, Ketten-Bär Pashuk und Bier-Bärin Gjina in den BÄRENWALD Prishtina im Kosovo gebracht. Ermöglicht und durchgeführt wurde die Rettungsaktion von der internationalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit dem albanischen Umweltministerium.
Am Dienstag durften die geschundenen Tiere das erste Mal ihr neues Zuhause erkundeten. „Alle drei Bären haben den Transport sehr gut überstanden und sind wohlauf“, sagt VIER PFOTEN-Wildtierexperte Thomas Pietsch, der den Transfer begleitete.
„Sie verliessen ihre Innenbox sofort, liefen neugierig durch das Gehege und frassen in der Sonne frisches Obst. Von jetzt an wird es ihnen an nichts mehr mangeln.“
Tomi lebte vor seiner Rettung in einem zugemüllten Betonkäfig neben den Toiletten eines Restaurants und musste sich von Brot und Bier ernähren. Pashuk musste jahrelang in einem dunklen Verschlag neben einem Restaurant ausharren. Um seinen Hals trug er eine viel zu enge Eisenkette, die ins Fleisch eingewachsen war. Auch Bärin Gjina fristete ein extrem trauriges Dasein auf nur sechs Quadratmetern neben einem Restaurant. Die Besitzerin gab der ausgezehrten Bärin täglich bis zu 20 Flaschen Bier zu trinken, um sie gefügig zu machen.
Grosse Unterstützung durch Umweltministeriums
Der albanische Umweltminister Lefter Koka zeigt sich sehr erfreut über den gelungenen Transfer der drei Bären: „Es ist wunderbar, dass diese Bären nun ein artgemässes Zuhause im BÄRENWALD Prishtina gefunden haben. Wir werden nicht nur alle Bärenhaltungen überprüfen, sondern wir werden auch eine Bären-Auffangstation für die in Gefangenschaft lebenden Braunbären Albaniens bauen.
Damit möchten wir diese Missstände, die sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte entwickelt haben, beenden. Ich möchte betonten, dass der albanische Tourismus keineswegs davon profitiert, im Gegenteil, wenn Tiere zur Schau gestellt werden, dann schadet das dem Image Albaniens.“ Minister Koka setzt sich seit Monaten intensiv für den Bau einer Bären-Auffangstation im Mount Nationalpark Mali Dajti in der Nähe von Tirana ein.
Unsagbares Bärenleid in Albanien
Zwischen 40 und 50 Bären leiden in Albanien noch immer unter den schlechten Haltungsbedingungen, wie Thomas Pietsch berichtet: „Auch in diesem Sommer sind wieder mehrere Jungbären, die als Selfie-Bären an der Kette über albanische Strände und touristische Hotspots gezerrt wurden, gesichtet worden.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie sehr sie leiden. Daher ist es uns ein Anliegen, gemeinsam mit dem albanischen Umweltministerium sowohl die Bärenbesitzer, als auch die albanische Bevölkerung und alle Touristen auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und zum Umdenken zu bewegen.“
Im Rahmen der seit August laufenden Kampagne zur Rettung der albanischen Bären startete VIER PFOTEN nun eine albanienweite Plakatkampagne. Sie soll auf das Schicksal der traurigsten Bären Europas hinweisen und gleichzeitig deutlich machen, dass eine Beendigung der Bärenhaltung in Albanien zu einem positiveren Image des Landes beiträgt.
Artikel von: VIER PFOTEN
Bilder: © VIER PFOTEN / Hazir Reka