WWF: Bestände von Wirbeltieren nehmen rasant ab

Wie der kürzlich veröffentlichte Living Planet Report des WWF zeigt, hält der Rückgang der Biodiversität weiter an.

Die Bestände der rund 3700 im Bericht seit 1970 erfassten Wirbeltierarten sind im Schnitt weltweit um über die Hälfte zurückgegangen. Mit über 80 Prozent Rückgang zählen dabei Süsswasserfische und Amphibien zu den grössten Verlierern.

Auch die Schweiz ist davon betroffen. Es ist dringend notwendig, mehr Gewässer zu revitalisieren und die letzten intakten zu schützen.

Der neuste Living Planet Report des WWF, der weltweit veröffentlicht wurde, analysiert 14‘152 Wildtierpopulationen von über 3‘700 Wirbeltierarten.

Das Fazit: Die untersuchten Tierbestände gingen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1970 bis 2012 im Schnitt um 58 Prozent (durchschnittliche Änderungsrate) zurück.

Erstmals wirft der Living Planet Report auch einen Blick in die Zukunft und prognostiziert bis 2020 einen durchschnittlichen Bestandsrückgang von 67 Prozent.

Der Mensch ist grösstenteils schuld

Laut Living Planet Report verschwinden Tiere und Pflanzen in noch nie dagewesenem Tempo. Die grössten Bedrohungen sind vom Menschen verursacht: Verlust und Verschlechterung der Lebensräume, Übernutzung von Arten, Umweltverschmutzung, invasive Arten und Krankheiten und der Klimawandel.

„Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind gefordert, diesen Abwärtstrend zu bremsen und für widerstandsfähige Ökosysteme zu sorgen“, sagt Ion Karagounis, Leiter Umweltprogramm beim WWF Schweiz.

Besonders betroffen sind laut Living Planet Report die im Süsswasser lebenden Arten. Ihre Bestände sind zwischen 1970 und 2012 um 81 Prozent zurückgegangen. „Keine anderen Lebensräume wurden derart vom Menschen beeinträchtigt wie die Gewässer“, sagt Karagounis.

Flussverbauungen, Dämme für die Wasserkraftnutzung, Abwasser aus Industrie und Haushalten oder die landwirtschaftliche Bewässerung bedrohen Seen, Flüsse und Feuchtgebiete.

Schweiz ebenfalls betroffen

Dieser Befund trifft auch auf die Schweiz zu. Gewässer zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen – mit besonders rasanter Abnahme der Bestände. 58 Prozent aller Fischarten der Schweiz sind auf der Roten Liste.
Acht Arten sind sogar ausgestorben. Stark gefährdet sind beispielsweise die Äsche, die Seeforelle oder der Bitterling. Lachse gibt es in der Schweiz gar nicht mehr.

„Wir sind auf gesunde Gewässer und funktionierende ökologische Kreisläufe angewiesen. Sie sorgen beispielsweise für die hohe Qualität unseres Trinkwassers“, so Karagounis.

Umso wichtiger ist es, weitere Verbauungen zu verhindern, weniger Pestizide und Düngemittel einzusetzen, vermehrt Gewässer zu revitalisieren und die letzten noch intakten Gewässer wirkungsvoll zu schützen.

 

Artikel von: WWF Schweiz
Artikelbild: © Toxinmaster – shutterstock.com

MEHR LESEN