Zoo Basel: Ein Bläh-Bauch ist sexy – wenn Seepferdchen balzen

Auch wenn wir uns dem Winter nähern – im Vivarium im Zoo Basel herrschen Frühlingsgefühle. Frühaufsteher dürfen hier morgens ein besonderes Schauspiel erleben. Die Australischen Topfbauchseepferdchen befinden sich mitten in der Balz.

In Aquarium 45. sind die „Tänze“ der sich umschwimmenden Liebenden zu bewundern. Besonders auffällig dabei: die Männchen werben mit riesig aufgeblähten Brusttaschen um die Gunst der Weibchen.





















Der dickste Bauch ist der schönste

Die männlichen Seepferdchen – man darf sie wohl „Seehengste“ nennen – versuchen mit „dicken Bäuchen“ auf sich aufmerksam zu machen. Sie blähen ihre Bruttasche am Bauch mächtig auf, bis sie fast ballonmässig daherschweben. Sie umkreisen dabei die Weibchen und werfen den Kopf zurück. Die Weibchen lassen sich von der Balz nur umgarnen, wenn der Bewerber einen ausladenden Bauch vor sich her trägt. Je grösser der Bauch, desto mehr wertvolle Eier finden in ihm Platz und desto attraktiver ist der „Hengst“.

Geburt – bei Seepferdchen Männer-Sache

Hat sich ein Paar gefunden, umklammern sich die Liebenden mit ihren Greifschwänzen und schwimmen Bauch an Bauch durchs Wasser. Das Weibchen spritzt nun etwa 200 Eier in die Bauchtasche des Männchens, das die Eier auch gleich befruchtet. Danach verzieht sich das Weibchen wieder und überlässt die Aufzucht der Brut dem Männchen.

Dieses behält die Eier einige Wochen im Brutbeutel, wo sie sich ungestört entwickeln können. Um jedes Ei herum bildet sich ein Nährgewebe, das stark durchblutet ist. Das Ei wird auf diese Art mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Sind die Embryonen vollständig entwickelt, schlüpfen sie noch in der Bauchtasche aus ihren Eihüllen. Kurz danach „gebiert“ das Männchen unter heftigen Bauchkrämpfen etwa 150 bis 200 Junge in mehreren Schüben.

Zuchterfolge im Zoo Basel

Bis zur Geburt, wird es noch ein paar Wochen dauern. In der Aufzucht der Jungtiere ist der Zoo Basel seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Möglich ist sie nur dank des ausserordentlichen Fingerspitzengefühls der Tierpfleger: Seepferdchen-Babys sind nämlich äusserst wählerisch, was ihre Nahrung angeht. Sie fressen ausschliesslich lebendes Plankton, das aufwändig im Vivarium gezüchtet werden muss.

Im Januar 2016 sind zwanzig Topfbauchseepferdchen im Zoo Basel eingetroffen und schon im April kamen die ersten Jungen zur Welt. Da die bisherige „Seepferdchen-Herde“ noch auf Nachkommen von Tieren zurückgeht, die das Aquarium in der Wilhelma in Stuttgart 1997 dem Zoo Basel geschenkt hatte, drängte sich eine Blutaufrischung auf.

Momentan sind im Aquarium 18 Junge vom Frühling plus acht Erwachsene aus früheren Nachzuchten zu sehen, darunter auch einige dickbäuchige Männchen.

 

Artikel von: ZOO Basel
Artikelbilder: © ZOO Basel

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