Landwirtschaft und Veterinäre kämpfen gegen Antibiotikaresistenzen

Der Bundesrat hat vor einem Jahr die nationale Strategie zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen verabschiedet.

Diese Problematik wird von der Landwirtschaft und der Tierärzteschaft sehr ernst genommen und mit einer Vielfalt von Massnahmen angegangen. Auch die Humanmedizin muss sich stärker engagieren, da Resistenzen keine Grenzen kennen.

Die Landwirtschaft und die Tierärzteschaft nehmen die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Antibiotikaeinsatz ernst. Seit 2008 ist die in der Veterinärmedizin eingesetzte Antibiotikamenge um über 40 Prozent zurückgegangen. Trotzdem hat sich die Resistenzproblematik verschärft.

Das zeigt klar auf, dass die einseitige Reduktion in der Landwirtschaft nicht zielführend ist. Die Landwirte sind darüber besorgt, denn die Veterinärmedizin ist nach wie vor auf wirksame Antibiotika angewiesen. Ohne deren Einsatz leiden Tiere zu lange an einer Krankheit oder müssen unnötig getötet werden. Beides ist ethisch problematisch.

Mit der im vergangenen Jahr verabschiedeten Strategie zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen (StAR) geht der Bundesrat die Problematik an. Die Landwirtschaft und die Tierärzteschaft nehmen StAR ernst und setzen konkrete Massnahmen um.

Folgende Beispiele zeigen, wie die Landwirtschaft und die Tierärzteschaft die Problematik angehen:

  • Implementierung der vom Parlament beschlossenen Antibiotikaverbrauchsdatenbank für den Nutztierbereich. Der Einsatz von Antibiotika kann im Nutztierbereich systematisch erfasst werden.
  • Implementierung eines erweiterten Gesundheitssystems im Bereich der Schweine zur Stärkung der Tiergesundheit und zur Reduktion des Tierarzneimitteleinsatzes.
  • Einschränkungen bei der Abgabe von kritischen Antibiotika im Nutztierbereich.
  • Aufzeichnung jeder Antibiotika-Therapie, Abwarten von Absetzfristen, Dokumentation der in der Stallapotheke vorhandenen Medikamente.
  • Aufbau eines Kälbergesundheitsdienstes zur Stärkung der Tiergesundheit im Rindviehbereich.
  • Implementierung von Branchenregelungen für den Handel von Tränkekälbern (Mindesthaltedauer, Markttransparenz).
  • Förderung von Alternativmedizin im Nutztierbereich.
  • Vernetzung der vorhandenen Tiergesundheitsdaten.
  • Stärkere Gewichtung der Tiergesundheit bei der Tierzucht.
  • Stärkung der Aus- und Weiterbildung der Tierhaltenden, der Tierärztinnen und Tierärzte.
  • Erarbeiten von Leitlinien für die Veterinärmedizin für Antibiotika-Therapien.
  • Einfordern der Verfügbarkeit von Impfstoffen und Erstlinien-Antibiotika bei Bund und Pharmabranche.

Diese vielfältigen Massnahmen beweisen, dass die Landwirtschaft und die Tierärzteschaft bei der Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen gemeinsam zielgerichtet vorgehen, auch wenn die Umsetzung Einschränkungen und Zusatzaufwände verursacht.

Alleine können sie aber das Problem nicht lösen, auch die Humanmedizin ist gefordert. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Resistenzproblematik ist es ein Muss, den One-Health-Ansatz von StAR konsequent zu verfolgen und auch im Humanbereich griffige Massnahmen umzusetzen.



 

Artikel von: Schweizer Bauernverband
Artikelbild: © Budimir Jevtic – Shutterstock.com

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