Neue GOLD-Standards empfehlen den Einsatz von EBV bei COPD-Behandlung

Die überarbeiteten Behandlungsempfehlungen für COPD-Patienten der internationalen Initiative GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) vom November empfehlen den Einsatz von Endobronchialventilen (EBV) als Behandlungsoption für Patienten mit einem fortgeschrittenen Lungenemphysem.

„Die neuen GOLD-Standards bestätigen die positiven Erfahrungen, die wir in über zehn Jahren mit der Ventiltherapie gemacht haben“, so Professor Felix Herth, Leiter der Abteilung für Innere Medizin, Pulmologie und Intensivmedizin der Thoraxklinik Heidelberg.

Für Lungenfachärzte in aller Welt gilt der jährlich von GOLD veröffentlichte Bericht als wichtige Orientierung bei der Behandlung von COPD- und Emphysempatienten, da er den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand berücksichtigt. So flossen in die neuen GOLD-Standards Ergebnisse aus mehreren klinischen Studien zur Wirksamkeit von Zephyr-Endobronchialventilen ein, an denen deutsche Zentren massgeblich beteiligt waren.


Aufatmen für Patienten mit schwerer COPD / Mehr Behandlungsmöglichkeiten beim Lungenemphysem. Mit einem Bronchoskop platziert der Facharzt das Ventil so in der Lunge, dass der Luftstrom zu überblähten Bereichen unterbunden wird und die dort eingeschlossene Luft entweichen kann. (Bild: © Pulmonx)
Aufatmen für Patienten mit schwerer COPD / Mehr Behandlungsmöglichkeiten beim Lungenemphysem. Mit einem Bronchoskop platziert der Facharzt das Ventil so in der Lunge, dass der Luftstrom zu überblähten Bereichen unterbunden wird und die dort eingeschlossene Luft entweichen kann. (Bild: © Pulmonx)

„Nichtchirurgische Behandlungen wie die Ventiltherapie bieten vielversprechende Perspektiven für Lungenemphysempatienten, die trotz bestmöglicher medikamentöser Versorgung weiterhin an Symptomen leiden“, betont Herth.

Da es derzeit keine Heilungsmöglichkeiten für COPD und Lungenemphysem gibt, zielen die verschiedenen Therapieansätze darauf ab, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern. Eine Möglichkeit stellt dabei die sogenannte Lungenvolumenreduktion mit Hilfe von Ventilen dar.

Das Zephyr-Endobronchialventil ist ein sehr kleines Einwegventil, das eine minimal-invasive Behandlung des schweren Lungenemphysems ermöglicht. Mit einem Bronchoskop platziert der Facharzt die Ventile so in der Lunge, dass der Luftstrom zu erkrankten, überblähten Bereichen unterbunden wird und die dort eingeschlossene Luft entweichen kann. Durch die damit erzielte Volumenreduktion können die gesünderen Bereiche der Lunge effizienter arbeiten, was zu einer leichteren Atmung und besseren Lebensqualität der Patienten führt. Bei Bedarf können die Ventile wieder entfernt werden, zum Beispiel, um andere Behandlungen zu ermöglichen.

Deutsche Zentren, wie die Thoraxklinik Heidelberg, zählen zu den Einrichtungen mit der grössten Erfahrung auf dem Gebiet der Ventiltherapie. „Die richtige Therapieform für den richtigen Patienten zu ermitteln, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Betroffene sollten daher zuerst ihren behandelnden Lungenarzt auf die Möglichkeit einer Lungenvolumenreduktion ansprechen“, empfiehlt Herth.

Anhand erster Lungenfunktionstests ermittelt der Facharzt, ob der Patient grundsätzlich für die Ventiltherapie in Frage kommt. Weitere Voruntersuchungen und der eigentliche Eingriff finden dann in einem der spezialisierten Behandlungszentren in ganz Deutschland statt.

 

Quelle: Pulmonx
Artikelbild: © Irenaphoto – shutterstock.com (Symbolbild)

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