Sind Kaugummis krebserregend?
Für viele sind Kaugummis aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Unterwegs und zwischendurch sorgen sie für frischen Atem und saubere Zähne.
Doch einige Inhaltsstoffe stehen in der Kritik – insbesondere Titandioxid, welches für die weisse Färbung der Dragees verantwortlich ist.
Der „Weissheit“ letzter Schluss
Titandioxid ist ein Lebensmittelfarbstoff. Das weisse Pulver zeichnet sich durch seine Licht-, Hitze- und Säurebeständigkeit aus, was ihn zu einer beliebten Zutat in der Lebensmitteltechnologie macht. So ist Titandioxid nicht ausschliesslich in Kaugummis enthalten – der Stoff findet sich auch in Kosmetikprodukten, Medikamenten oder Haarfärbemitteln.
Unknown Identity?
Titandioxid trägt die europäischen Zulassungsnummer E 171 für Lebensmittelzusatzstoffe. Es kann sich jedoch auch hinter der Color-Index-Nummer CI 77891 verbergen, wo der Stoff als abdeckendes Pigment in Sonnenschutzprodukten seine Verwendung findet. Eine Studie, die jüngst in der Zeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, zeigt jedoch, dass Titandioxid gesundheitsschädigende Gefahren birgt. Die französische Regierung leitete umgehend eine Untersuchung über seine Sicherheit ein.
Verursacht Titandioxid Darmkrebs?
Im Tierversuch wiesen Ratten, denen Titandioxid im Wasser verabreicht wurde, ein um 40 % höheres Risiko von präkanzerösen Wucherungen im Verdauungssystem auf. Die Mengen entsprachen dabei dem menschlichen Verzehr. Es scheint, dass Titandioxid dieses Wachstum beschleunigt und so chronische Darmentzündungen und Krebsvorstufen im Darm fördern kann. Gleichzeitig führte der Stoff zu einer erheblichen Schwächung des Immunsystems bei den Nagetieren. Bereits Untersuchungen im Jahre 2010 stellten ein gesteigertes Krebsrisiko bei Versuchstieren heraus. Auch ist bekannt, dass E 171 die Zellmembran durchdringen und die Struktur der DNA schädigen kann. Forscher aus Turin hatten festgestellt, dass sich der Zusatzstoff auch negativ auf das Nervensystem auswirken kann. Zudem kann es bei einer Dauerbelastung zu Störungen des Gehirns kommen. Die aktuellen Studien zeigen jedoch zum ersten Mal die potentiellen negativen Auswirkungen von Titandioxid bei oraler Zufuhr.
Weil man die Ergebnisse aus dem Tierversuch jedoch nicht auf den Menschen übertragen kann, sind weitere Untersuchungen notwendig. Sie stellen aktuell jedoch einen Anhaltspunkt dar, dass ein Gefährdungspotenzial vorhanden sein könnte.
Quelle: medicalpress.de
Artikelbild: Symbolbild © StockLite – shutterstock.com